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Abschied mit 75 Peter Maffay: Was kommt nach den grossen Bühnen?

Peter Maffay zählt mit über 50 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Musikern der deutschen Sprache. Nun möchte sich der 75-Jährige schrittweise von der Bühne verabschieden. Wofür nimmt er sich stattdessen mehr Zeit?

Peter Maffay – ein Mann mit breitem Strahlen, Lederjacke und einer Bescheidenheit, die nicht jedem grossen Star vergönnt zu sein scheint. «Ich habe nie vergessen, woher ich komme», sagt der Sänger.

Die doppelte Heimat

Geboren wurde Maffay in Rumänien. Mit 14 zog er mit seinen Eltern nach Deutschland. Mit dem Begriff «Heimat» hat er sich lange nicht zurechtgefunden. «Für mich hat Heimat nicht unbedingt mit der Herkunft zu tun, sondern mit Orten, an denen man selbstbestimmt leben kann», betont er. Als die Familie 1963 auswanderte, sei er innerhalb von wenigen Stunden aus einem totalitären, repressiven Regime in eine freie, demokratische Welt katapultiert worden.

Gitarrist singt auf der Bühne mit Mikrofon.
Legende: Aus einer grauen in eine bunte Welt: In Deutschland konnte sich Peter Maffay im Gegensatz zu seiner ersten Heimat Rumänien kreativ entfalten – und wurde ein riesiger Star. KEYSTONE/ Georgios Kefalas

Seine Kindheit in Rumänien sei trotz allem glücklich gewesen. Auch wenn der Brotaufstrich jeweils dünn gewesen sei und der Vater zeitweise fehlte, weil dieser Ceaușescus Diktatur die Stirn geboten hatte und deshalb in Haft war. Das erfuhr Maffay allerdings erst später. Die Erwachsenen vermieden es, den Kindern zu viel über das Regime zu erzählen. Ein «Verplappern» hätte für die ganze Familie schlicht zu gefährlich werden können.

Leben am Limit

Peter Maffay fand schon früh Trost in der Musik. Seine Mutter zwang ihn zum Geigenunterricht, doch erst die Gitarre eines Freundes eröffnete ihm seine ganz eigene Welt. Seinen Durchbruch hatte Maffay 1970 mit dem Schlagerhit «Du», der den Grundstein für seine Karriere legte, die er später mit Deutschrock weiterführte.

So begann Maffays Leben am Limit, geprägt von der ständigen Angst vor dem Aus und dem täglichen Konsum von drei Flaschen Whisky und 80 Zigaretten – ein Leben, das in den 1980er-Jahren auf das Verderben zusteuerte. Maffay habe damals den vermeintlichen Tod vor Augen gehabt und deshalb die Reissleine gezogen.

Als Quereinsteiger zum Glauben

«Gläubig bin ich damals noch nicht gewesen, ich bin sogar aus der Kirche ausgetreten», erinnert sich Maffay. Heute bezeichnet er sich als Quereinsteiger mit selbst gestricktem Glauben. «Mein Verhältnis zum lieben Gott ist intakt, zu seinem Bodenpersonal nicht durchgängig», sagt der Musiker.

Er habe erkannt, dass er auf diese übergeordnete Dimension, die man als Gott bezeichnen könne, nicht verzichten wollte und konnte: «Der Glaube ist heute für mich ein Leuchtturm, die Musik eine Form des Gebets und die Bühne ein spiritueller Ort.»

Auch Kirchen sind für Maffay besondere Rückzugsorte. Auf Mallorca, wo er zeitweise mit seiner Familie lebt, hat er gemeinsam mit Freunden sogar eine kleine Kapelle gebaut. Diese Freunde seien Muslime, Christen, Menschen von überall her. Sie hätten mit diesem Bau friedliche Koexistenz im Kleinen geübt.

Ein Herz für Kinder

Im Sommer 2024 fand in Leipzig Maffays letztes grosses Konzert statt. Nach über fünf Jahrzehnten im Musikgeschäft plant der 75-Jährige, seine Karriere schrittweise zu beenden. Statt auf grossen Bühnen zu stehen, möchte er sich noch mehr sozial engagieren.

Peter Maffay: Der Musiker und das soziale Engagement

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Peter Maffay hat in seiner beeindruckenden Karriere über 20 Nummer-eins-Alben veröffentlicht und mehr als 50 Millionen Tonträger verkauft. Er ist bekannt für Hits wie «Über sieben Brücken musst du geh’n», «So bist du» oder «Eiszeit», die Generationen von Fans begeistern.

Neben seiner künstlerischen Arbeit ist Peter Maffay politisch und gesellschaftlich engagiert und verleiht seinen Ansichten zum Teil auch in Liedern Ausdruck – zum Beispiel in dem Titel «Eiszeit», der Kriege und Umweltprobleme thematisiert. Der Musiker ist auch in der Friedensbewegung aktiv. In diesem Rahmen gab er 2005 ein Konzert bei den deutschen ISAF-Truppen in Afghanistan.

2008 sang er zusammen mit Rolf Zuckowski und Nena den Themensong zur Aktion «Ein Herz für Kinder». Für sein soziales Engagement erhielt er zweimal das Bundesverdienstkreuz.

Maffay lebt mit seiner fünften Frau in Deutschland und auf Mallorca. Er hat zwei Töchter und einen Sohn. Am 6. Juli 2025 gibt er im Rahmen des Festivals «St. Peter at Sunset» sein einziges Schweiz-Konzert.

Bereits seit 40 Jahren setzt sich Maffay intensiv für soziale Projekte ein. Im Jahr 2000 gründete er die «Peter Maffay Stiftung», die jährlich rund 1800 benachteiligten und traumatisierten Kindern in Ferieneinrichtungen in Deutschland, Spanien und Rumänien eine Auszeit inmitten der Natur bietet. Gerade mit dem Projekt in seiner alten Heimat Rumänien schliesst sich für Maffay der Kreis.

SRF 1, Sternstunde Religion, 16.3.2025, 10:00 Uhr

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