Noch vor einem Jahr war die Enttäuschung gross: Nicht mal 48 Stunden vor Eröffnung wurde das Alba-Festival abgesagt. Die Impfquote in der albanischen Community sei zu tief, so der Zürcher Regierungsrat. Für diesen Entscheid wurde er später gerügt.
Umso grösser war die Vorfreude dieses Jahr. Schon kurz nach Einlass am Samstagnachmittag füllte sich die Stadion-Brache auf dem Zürcher Hardturm-Areal mit tausenden Besucherinnen und Besuchern.
Einige trugen Albanien- oder Kosovoflaggen auf ihren Schultern. Die Stimmung war mitreissend und elektrisierend. Überall wurde ausgiebig getanzt und mitgesungen.
Albanisch-kosovarische Kultur im Fokus
Das Alba-Festival hat sich der albanischen Kultur verschrieben. Gleichzeitig soll es für alle zugänglich sein: «Das Festival soll verschiedene Nationen miteinander verbinden und die albanische Kultur den Personen ein bisschen näherbringen», so der Veranstalter Adem Morina.
Morina ist zufrieden mit dem Festival-Ausgang: «Wir hatten ein schönes Festival mit über 20'000 Besucherinnen und Besuchern aus 15 Ländern.» Auch kulinarisch wird neben gängigem Festival-Food vieles aus der traditionell albanisch-kosovarischen Küche angeboten.
Durch das Wochenende führte die Zürcher Influencerin und Moderatorin Mimoza Lekaj. Für sie ist die Bedeutung eines solchen Festivals für die albanische Diaspora in der Schweiz und auch in Europa gross.
Lekaj sagt, sie freue sich, dass die Gemeinschaft so etwas auf die Beine gestellt habe: «Ich finde es schön, dass wir nicht nur Albanerinnen und Albaner, sondern auch andere Nationalitäten hierherrufen, um die Musik und die Zeit zu geniessen.»
Klicks in Millionenhöhe
Die Hauptattraktion am Alba-Festival war die Musik: Um die sechzehn Acts standen an beiden Tagen auf der Bühne. Das Line-up bestand aus Grössen der albanischen Musikbranche.
Künstlerinnen und Künstler wie Elvana Gjata, Dafina Zeqiri, Ledri Vula oder Kida haben auf der Video-Plattform «Youtube» Klicks im dreistelligen Millionenbereich. Ihre Musik mischt R’n’B- und Hip-Hop-Elemente, klingt international. Gesungen und gerappt wird auf Albanisch.
Am Sonntag trat zudem mit dem kosovarischen DJ und Musikproduzenten Regard ein international erfolgreicher Künstler auf: 2019 ging sein Remix von Jay Seans Lied «Ride it» in der Social-Media-App «Tiktok» viral und verschaffte ihm einen Plattenvertrag beim britischen Club-Sound-Label «Ministry of Sound».
Vielfalt feiern
Die Menschen am Alba-Festival schätzten vor allem, dass die albanische Kultur gefeiert und mit anderen geteilt wurde. «Für mich ist es wie ein Teil zurück in meine Heimat, es gibt mir ein Heimatsgefühl», so eine Festivalbesucherin.
Die albanische Community hat sich mit dem Alba-Festival selbst eine Plattform gegeben. Auch wenn sie primär ihre Wurzeln feiert, steht das Festival dennoch im Zeichen der Vielfalt der Schweizer Gesellschaft.