Auf dem Festgelände auf dem Hardturm-Areal ist die Stimmung betrübt. Die Bühne und zahlreiche Stände waren schon aufgestellt. Bevor das Fest überhaupt angefangen hat, wird nun alles wieder abgebaut. Denn nur gerade einen Tag vor der Durchführung steht der Entscheid fest: Das Alba-Festival, das dieses Wochenende auf dem Zürcher Hardturm Areal stattgefunden hätte, ist definitiv abgesagt. Die rund 20'000 Besucherinnen und Besucher müssen zuhause bleiben.
Community fühlt sich diskriminiert
Der Medienansturm ist gross, als die Veranstalter über die kurzfristige und vor allem für sie überraschende Absage informieren: «Meine Enttäuschung ist natürlich extrem gross. Ich habe mich enorm auf das Wochenende gefreut. Umso grösser ist jetzt die Ernüchterung», so Veranstalter Adem Morina. Wie gross der finanzielle Schaden ausfällt, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Feststeht: «Der emotionale Schaden ist extrem gross».
Auch bei den Zürcher Politikern Përparim Avdili (FDP) und Reis Luzhnica (SP) stösst der kurzfristige Entzug der Bewilligung auf Unverständnis. Insbesondere, da andere Veranstaltungen an diesem Wochenende stattfinden dürfen – unter anderem die Pride oder das Openair am Greifensee. Die Politiker haben beide albanische Wurzeln und sehen in der Absage des Alba-Festivals eine klare Benachteiligung der Community. «Ich finde das sehr diskriminierend. Die 3G-Regel gilt für sämtliche Festivals und wäre auch hier am Alba-Festival einwandfrei eingehalten worden», sagt Gemeinderat Reis Luzhnica.
Regierungsrat verzichtet auf Interview
Der Zürcher Regierungsrat will sich am Freitag nicht mehr zur Absage des grössten albanischen Festivals Europas äussern. Man verweist auf die Medienmitteilung vom Donnerstag. Darin steht, dass das Contact Tracing sowie ein Blick in die Intensivstationen zeigen würden, dass sich überdurchschnittlich viele Ferienrückkehrer aus dem Balkan mit Covid-19 angesteckt hätten. «Daraus lässt sich schliessen, dass die Impfquote in dieser Bevölkerungsgruppe zu tief ist, um in der derzeitigen epidemiologischen Lage eine solche Grossveranstaltung verantworten zu können», heisst es in der Mitteilung.
Der Regierungsrat wolle mit dem Widerruf der Bewilligung verhindern, dass es am Festival zu einer Verbreitung des Coronavirus und folglich einer zusätzlichen Belastung der Spitäler komme. Die Regierung empfindet es als ihre Fürsorgepflicht, dem Ansteckungsrisiko in dieser Bevölkerungsgruppe entgegenzuwirken und diese zu schützen.