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Zu Besuch beim Berner Musiker Mario Batkovic
Aus SRF 4 News aktuell vom 30.11.2018. Bild: SRF
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Game-Soundtrack Der Schweizer hinter dem «Red Dead Redemption 2»-Soundtrack

«Red Dead Redemption 2» wird als Meisterwerk gefeiert. Mario Batkovic hat viel dazu beigetragen. Wir haben ihn besucht.

Kein Musikalbum, kein Film, kein Game war in diesem Jahr finanziell erfolgreicher als «Red Dead Redemption 2». Alleine am ersten Wochenende hat das Game 725 Millionen Dollar eingespielt.

Man schätzt, dass allein die Programmierung des Games über 1000 Entwickler sieben Jahre lang beschäftigt hat. Doch damit war lange nicht alles getan: Vor rund zwei Jahren wurden auch acht Komponisten für «Red Dead Redemption 2» verpflichtet. Einer davon heisst Mario Batkovic – ein Schweizer Akkordeonist, der mit seinem Team in Bern grosse Teile zum Soundtrack beigetragen hat.

Ein Kellergewölbe ist die Heimat von Mario Batkovics Musik
Legende: Im Keller des «Progr» Bern hat sich Mario Batkovic mit seinen Instrumenten eingerichtet. SRF

Wie das Engagement mit der Produktionsfirma des Spiels genau zustande kam ist streng geheim. Ebenso, was genau Batkovic für das Spiel komponiert hat. Nur so viel sei verraten: «Bereits nach dem ersten Treffen war klar: die Chemie stimmt».

Liebe für jeden einzelnen Klang

Mario Batkovic bezeichnet sich selbst nicht gerne als Akkordeonisten. Er sei Musiker und nur zufällig zum Akkordeon gekommen, weil es früher zu Hause nichts anderes gegeben habe. Ein Zufall, der ihn sehr glücklich macht. Denn sein Instrument fasziniert ihn seit Jahrzehnten.

«Vor allem fasziniert mich die Unvollkommenheit des Instruments. Aber nicht in dem Sinne, als müsse man das Beste aus diesem unvollkommenen Instrument herausholen.» Es gehe ihm um die unzähligen Möglichkeiten, die im Instrument steckten, und die er und alle anderen Akkordeonisten der Welt noch lange nicht ausgelotet hätten.

Was Mario Batkovic damit meint, wird klar, wenn man sein gleichnamiges Soloalbum hört. Er erzeugt selten gehörte Klänge mit dem Instrument, das sonst nur zu gerne auf die Volksmusik reduziert wird. Auch das Knarzen des Gurts und das Klicken der Tasten integriert Batkovic in seine Stücke. Jeder Klang, jeder Ton solle die Liebe und Aufmerksamkeit erhalten, die er verdiene, so der Musiker.

Jodelgesänge in altern Western-Liedern

Mario Batkovic hat neben seinem Soloalbum und diversen Bandprojekten auch schon an Filmsoundtracks gearbeitet. Stimmungen und Gefühle mit Musik zu transportieren – damit hatte der Musiker also auch vor «Red Dead Redemption 2» schon Erfahrung.

Auch der Westernsound liege ihm nahe. Die amerikanischen Einwanderer seien von überall hergekommen und hätten alle möglichen Instrumente und Stile in ihrer Musik zusammengetragen. In alten Western-Liedern könne er zum Teil Jodelgesänge erkennen, meint Batkovic.

Dieses Instrument aus Holz und Draht erzeugt alle Geräusche, die man für einen guten Horrorfilm braucht.
Legende: Eigenkreation: Dieses Instrument aus Holz und Draht erzeugt alle Geräusche, die man für einen guten Horrorfilm braucht. SRF

Deshalb sei das Schreiben des Soundtracks für ihn eine herrliche Spielwiese gewesen, auf der er vieles habe ausprobieren können. Er habe sogar eigene Instrumente gebaut und so den Cowboy in sich ausleben können.

Gigantische Dimensionen

Mit Games hatte Mario Batkovic bis jetzt nichts zu tun. Bevor er mit der Arbeit am Soundtrack zu «Red Dead Redemption 2» begann, kaufte er sich deshalb eine Playstation-Konsole und spielte zur Vorbereitung wochenlang damit.

Denn die Musik eines Games unterscheidet sich grundsätzlich von der eines Films. Ein Film dauert selten länger als zwei Stunden und läuft immer gleich ab. Dagegen dauert allein das Durchspielen der Hauptgeschichte von «Red Dead Redemption 2» rund 60 Stunden – und sie laufen für jeden Spieler anders ab. Je nachdem, was gerade geschieht, ändert auch die Musik.

Schon der erste Teil von «Red Dead Redemption» ist in die Videospielgeschichte eingegangen – für seine Welt, die sich frei erkunden lässt und auf die Entscheidungen der Spieler reagiert.

Auch der zweite Teil wird von Kritikern in höchsten Tönen gelobt. Ein Meisterwerk, zu dem auch Mario Batkovic in seinem Studio in Bern einen grossen Teil beigetragen hat.

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