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An der zweiten Ausgabe des Schweizer Musikpreises war die Auswahl an Finalisten wiederum stark, vielfältig und nachvollziehbar. Nach der Ehrung von Franz Treichler letztes Jahr kam allerdings auch diese Runde eher einer Lebenswerk-Auszeichnung als einem Förderpreis gleich: Mit Heinz Holliger gewann ein etablierter, vielfach preisgekrönter Schweizer Musiker.
Gefragter Instrumentalist
Geboren wurden Heinz Holliger 1939 in Langenthal. Er studierte in Bern, Paris und Basel und genoss bald weltweit Ansehen als Oboist. Bis heute ist er ein gefragter Solist und hat nicht zuletzt für seine ausserordentliche Innovationskraft am Instrument viele Auszeichnungen erhalten.
Grand Prix Musik
Das Bundesamt für Kultur (BAK) würdigt mit dem Grand Prix Musik herausragendes, innovatives schweizerisches Musikschaffen. Ein zehnköpfiges Expertenteam sucht in allen Regionen der Schweiz nach Künstlern. Eine siebenköpfige Fach-Jury bestimmt die 15 Finalisten, welche je 25'000 Franken erhalten. Der Hauptpreis ist mit 100'000 Franken dotiert.
Neben seiner Karriere als Instrumentalist war Holliger immer auch als Komponist von Bühnen-, Orchester-, Solo- und Kammermusik tätig. Im Zentrum stand und steht oft die Sprache – etwa aussterbende Schweizer Dialekte wie das Brienzerdeutsch oder das Pumatter Titsch. Aber auch mit Werken von Autoren wie Robert Walser oder Friedrich Hölderlin hat sich Holliger auseinandergesetzt.
«Es gibt nur extreme Kunst»
Holliger gilt bis heute als gefeierter Avantgardist, der auf der ganzen Welt mit führenden Orchestern zusammenarbeitet und bis heute überzeugt ist: «Es gibt nur extreme Kunst. In der Mitte gibt es keine Kunst. Da gibt es nur Gartenzwerge und Geraniumstöckli-Bilder». Hörbar ist diese Haltung in allen Werken Holligers. Besonders schön im «Scardanelli-Zyklus» (1975), in «Beiseit» (1990) oder «Schneewittchen» (1997).