Opernführer - Die schönsten Arien aus «Die Zauberflöte»
Herzschmerz, Rache und Erotik: Mozart lässt auch in der Oper «Die Zauberflöte» den Gefühlen freien Lauf. Eine Oper mit einer Mischung aus Volkstheater, Freimaurermysterium und Märchenwelt. Nach bestandenen Prüfungen siegt am Schluss die Liebe über das Böse. Drei Arien zum Mitsingen:
Es ist wie bei einer modernen Dating-App. Tamino verfällt der Schönheit eines Bildes, gerät ins Schmachten und will fortan nur noch eines: die «bezaubernd schöne» Pamina finden. Mit einer aufwärtsstrebenden Sexte beschreibt Mozart die hinaustreibende Kraft dieses Gefühls einer aufkeimenden Liebe. Da will einer hin zu Höherem, zu einer realen Frau oder doch nur zu eben diesem «Bildnis» wie es im Text zu Beginn heisst. Jedenfalls sackt er doch gleich nach diesem Erstschwung wieder zusammen – die folgenden Noten auf «ist bezaubernd schön» beschreiben eine Abwärtslinie. Für alle, die das Spiel von hoch und nieder beim ersten Mal nicht begreifen, wiederholt Mozart das Motiv noch einmal. Anschliessend: grosse Seufzerfiguren auf «ich fühl es» und «die Liebe». Seufzen vor Glück oder Unglück? Der Lauf der Handlung wird es zeigen.
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«Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen»
02:55 min
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«Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen»
Es ist das Spiel mit dem hohen F. Eine Zerreissprobe. Und zwar für jede Sängerin – noch heute. Schafft sie die extremen Spitzentöne, die Mozart in diese Arie einkomponiert hat oder nicht? Zum Zerreissen fast spreizt sich auch die Wut in der Königin der Nacht aus. Konkurrent Sarastro soll «Todesschmerzen» erleiden, wenn er ihr nicht den obersten Platz im Reiche räumt. Dafür ist die rachsüchtige Königin sogar bereit, ihre eigene Tochter zu verstossen. Die bekannte Koloraturstelle dieser Arie mit dem hohen F ist übrigens textlos. In der Partitur steht unter den Noten einfach ein langer Strich. Das hat seine Gründe. Erstens ist das Formen von Vokalen, respektive Konsonanten in dieser Extremlage äusserst schwierig. Und zweitens: Wer denkt denn noch an Worte, wenn es ihn vor Wut fast zerreisst? Ach, und übrigens: Die Rachearie der Königin reist auf der berühmten goldenen Schallplatte an Bord der Sonde Voyager 2 seit 1977 durchs Weltall – mit der Stimme von Edda Moser.
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«Pa-Pa-Pa-Pa»
02:57 min
Bild: Keystone
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«Pa-Pa-Pa-Pa»
(Künftige) Papas dürfen sich ruhig angesprochen fühlen von den gestammelten Worten im Duett Papagenos mit Papagena. Nach dem «hohen» Paar Tamino und Pamina hat auch der naturhafte Vogelmensch Papageno seine Papagena gefunden. Doch das neue jeweilige Gegenüber haut die beiden erst mal völlig von der Rolle, so dass sie nur noch stammeln können. «Pa-Pa» – das sind natürlich die Anfangssilben der Namen Papageno und Papagena. In diesem «Pa-Pa»-Duett steckt aber auch der grosse Kinderwunsch des Paares. Erst ein kleiner Papageno, dann eine kleine Papagena und so weiter sollen möglichst bald gezeugt werden. Das ansteigende Tempo der Fortpflanzung spielt Mozart mit seiner Komposition mehr als deutlich aus. Die Notenwerte halbieren sich, das Tempo verdoppelt sich also. Manche Regisseure lassen die beiden Vogelmenschen denn auch gleich in einem Bett ihre Arie singen.
Die Zauberflöte kurz erklärt
07:44
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Herzschmerz, Rache und Erotik: Mozarts «Zauberflöte» kurz erklärt
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