Der fliegende Holländer ist verdammt, auf alle Ewigkeit durch die Weltmeere zu segeln. Da sollte man nicht seekrank werden. Tut er auch nicht, sondern landet stattdessen im Hause Daland. Dort gibt es nicht nur festen Boden unter den Füssen, sondern auch noch eine hübsche Senta, die Tochter des Hauses. Sie ist bereit, den Holländer von seinem Schicksal auf dem Meer zu erlösen. Und zwar, wie das typisch ist für Wagner, durch ihre Liebe.
Die beiden schaffen das auch, fast. Denn plötzlich überkommt den Holländer eine leichte Eifersuchtsattacke, er sticht wieder in See. Und die aufopferungswillige Senta stürzt sich in diesselbige – von der Klippe herunter.
Ende schlecht, alles schlecht?
Nun, die Probleme, die ein Holländer aufwerfen kann, mit denen wurden im Festspielsommer 2012 auch die Halbschwestern Eva und Katharina Wagner in Bayreuth konfrontiert. Ihr «Holländer», der russische Bassbariton Evgeni Nikitin, hatte Nazi-Tattoos auf seiner Sängerbrust. Die hätte man in der Inszenierung zwar nicht gesehen, die Medien aber hatten den Sänger bereits entblösst: Nikitin war unhaltbar geworden.
Braune Vergangenheit
Ein Hakenkreuz in Bayreuth ruft schlechte Erinnerungen an eine braune Vergangenheit wach. «Erlöst» wurden Festspielleitung und Publikum dann durch den einspringenden Koreaner Samuel Youn, der seine Sache auch nicht schlecht machte. Und vor allem hakenkreuzfrei.