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Ein Mann mit rotem Haar versteckt sich hinter einem Tablet.
Legende: In der Anonymität des Netzes sind viele Menschen mutig – und äussern Meinungen, die grenzwertig sind. Getty Images

Netzwelt Poltern statt argumentieren: Ein Twitter-Bot entlarvt Trolls

Bots sind fleissige Bienen. Sie geben Auskunft übers Wetter, bereinigen Websites von Fehlern oder geben am Telefon Kunden Auskunft. Nun nimmt es ein Bot mit Trollen auf. Seine Schöpferin war selbst mal einer.

Worum geht’s?

Beiträge zum Thema

Der Name ist beim Twitter-Bot @Arguetron Programm. Alle zehn Minuten twittert der Bot Behauptungen zu gesellschaftlichen Themen. Mit Aussagen wie «Transfrauen sind Frauen», «Geschlecht ist ein soziales Konstrukt» oder «Die Klimerwärmung ist ein Fakt» will der Bot provozieren. Über 10‘000 Tweets hat er abgesetzt.

Die Provokation zeigt Wirkung: Viele Twitter-User reagieren auf die Aussagen, diskutieren teilweise mit dem Bot gar stundenlang – das, obwohl dieser auf maschinelle, «botartige» Weise antwortet.

Auch ein Artikel im «New York Magazine», der ein breites Publikum darüber aufgeklärt hat, dass es sich um einen Bot handelt, hält die User nicht davon ab, fleissig weiter zu diskutieren. Die Kommentare sind oft beleidigend – oder rassistisch.

Warum ist es interessant?

Der Bot ist ein Projekt der Aktivistin Sarah Nyberg. Mit dem Bot möchte sie die absurde Diskussionskultur im Netz entlarven. Denn obwohl der Bot niemanden direkt anschreibt, reagieren viele User auf die Behauptungen des Bots. Das deutet darauf hin: User suchen aktiv nach Themen, um ihre Meinung abgeben zu können.

Screenshot

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Meist handelt es sich um Menschen, die extreme Meinungen vertreten. Und: Egal, wie nichtssagend die und stereotyp die Antworten des Bots sind – die User «diskutieren» weiter. Sobald ein Stichwort fällt, teilen sie ihre Meinung mit. Ähnlich, wie dies häufig in Online-Kommentarspalten von Medien zu sehen ist.

Das Kuriose an der Geschichte: Sarah Nyberg war selbst mal ein Troll. Sie machte sich einen Spass daraus, rassistische oder grenzwertige Kommentare in Online-Foren zu hinterlassen. Nun hat sie die Seiten gewechselt – und geht auf eine clevere Art und Weise gegen Trolle vor.

Artikel von «Le Monde» zum Twitterbot und wie er gegen Trolle vorgeht

Twitter-Account des Bots

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