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Trailer zu «Face Your Fears»
Aus Kultur Extras vom 27.02.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 37 Sekunden.

Netzwelt Stöbern in den Ängsten der anderen

Die Multimedia-Plattform faceyourfears.ch geht einer intimen Frage nach: Welche Rolle spielt Angst in unserem Leben? Neben Usern kommen auch Prominente wie «Game of Thrones»-Autor George R. R. Martin oder Luftfahrer Bertrand Piccard zu Wort – und geben Einblick in ihre Ängste.

Das Universum. Unendliche Weiten. In der Mitte eine Galaxie – 30'000 einzeln programmierte Steine formen sich subtil zum Bild eines Totenkopfes, der sich langsam um einen leuchtend weissen Punkt bewegt. Düstere atmosphärische Musik. Alles ist in schwarz und weiss gehalten. Wer die Webseite faceyourfears.ch aufruft, versteht sofort: Hier geht’s an Eingemachte.

Sendehinweis

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In «Sternstunde Philosophie» am 29.2.2015 um 11 Uhr auf SRF 1 erörtert Barbara Bleisch mit dem Psychiater und Angstexperten Borwin Bandelow die Frage: «Angst – das Grundgefühl unserer Zeit?»

Wer Angst zulässt ist mutig

«Face Your Fears» will Menschen erreichen, die keine Angst davor haben, den seelischen Abgrund ihrer Ängste in Worte, Bilder oder sogar Videos zu fassen. Menschen, die ihre Erkenntnisse weitergeben möchten, die sie aus der Beschäftigung mit dem Thema Angst ziehen. Sie will «eine wichtige und nachhaltige Debatte über den Umgang mit der Angst initiieren.» Ein ambitioniertes Projekt.

Den Anfang bei «Face Your Fears» machen Personen des öffentlichen Lebens: Der inzwischen verstorbene Künstler HR Giger spricht von Albträumen aus seiner Kindheit und von Furcht, die kreative Kräfte in ihm auslöst. Rekord-Luftfahrer Piccard erzählt von seiner Höhenangst als Kind und erklärt, welche Qualitäten Angst haben kann: «Menschen, die sich nie fürchten, verlassen die Komfortzone nie.»

Die Ethnologin Elisabeth Maria Thiele hat die Komfortzone verlassen und beschreibt ihre Erfahrungen beim Hurrikane Gustav in New Orleans und beim Besuch einer Voodoo-Frau.

Ohne Interaktion, keine Debatte

Die User hingegen haben keine Möglichkeit, allgemein über das Phänomen zu sprechen. Hier ist Klartext gefragt. Drei Fragen gilt es zu beantworten: «Was ist deine grösste Angst?» «Wie stellst du dich deiner Angst?» und «Was lernt dich der Umgang mit deiner Angst?» – mit Text, Foto oder Video. Das sind hohe Erwartungen an die Userschaft zu einem ohnehin nicht grade einfachen Thema. Sind alle Fragen beantwortet, hat der User seinen persönlichen Angststein geschaffen und erweitert damit die bestehende Galaxie.

Die Macher Martin Schilt und Sandra Bühler betonen, dass das Projekt «Face Your Fears» dazu dienen soll, Wissen und Erfahrung weiterzugeben, eine Debatte auszulösen und am reinen Negativ-Image des Angstbegriffs zu kratzen.

Doch leider gibt es keine direkten Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Usern. Ob ein Share-Button für den persönlichen Angststein reicht, um eine gesellschaftliche Auseinandersetzung anzustossen, ist fraglich.

Was zum Anfassen per Post aus dem Internet

Man kann sich durch die Seite durchklicken und den eigenen Voyeurismus befriedigen. Doch um in das Angst-Universum einzutauchen, braucht man Zeit. Im Idealfall stösst man auf gute Geschichten, findet interessante Ansichten – im Normalfall kreist man um persönliche Befindlichkeiten. Die Inhalte der User können denen der Profis bei weitem nicht das Wasser reichen. Das Projekt besteht erst seit Ende Januar 2015. Das lässt hoffen, dass noch viele spannende Angstgeschichten folgen werden.

Mit Unterstützung von SRG SSR

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SRG SSR hat das Multimedia-Projekt «Face your Fears» unterstützt. Der Produzent Martin Schilt arbeitet bei SRF.

Hübsch ist die Idee, dass man sich seinen persönlichen Angststein aus der virtuellen Angst-Galaxie in 3D ausdrucken lassen kann. Ein Unikat aus Stahl. Kein Stein gleicht dem anderen. Etwas zum Anfassen aus dem Internet – als Talisman oder Erinnerung.

Klein-HR Giger spielte mit einem Totenkopf

Und warum eigentlich der Totenkopf auf der Startseite der Plattform? Mitinitiant Martin Schilt erzählt im Gespräch die Geschichte dahinter: Der Vater des Künstlers und Oscar-Preisträgers HR Giger war Apotheker und kam so zu einem Totenkopf. Klein-Hansruedi spielte sehr gerne damit. Hatte den Schädel immer im Schlepptau. Andere Kinder ziehen ein Entlein hinter sich her, nicht aber HR Giger.

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