Seit dem Jahresbeginn ist es in der Schweiz kalt. Am frühen Freitagmorgen sank die Temperatur auf dem Flugplatz Samedan auf -26,9 Grad, So kalt war es auf dem offiziellen Messnetz der Schweiz im ganzen Jahr 2020 nie. Die Jahrestiefsttemperatur lag 2020 bei -24,5 Grad gemessen am Ofenpass bei der Messstation Buffalora am 20. Januar. Am Freitagmorgen wurde dieser Wert auch am Ofenpass unterboten. In Buffalora lag der Tiefstwert bei -24,9 Grad.
Vier Faktoren massgebend
Kalt war es aber nicht nur im Engadin und am Ofenpass, sondern auch im Mattertal, im Goms, im Urserental oder im Landwassertal. So wurden in Ulrichen/VS beispielsweise auch -23,3 Grad gemessen. Für die tiefen Temperaturen waren vier Komponenten massgebend. Einerseits liegt seit Tagen kalte Luft über der Schweiz, anderseits konnte es in der klaren Nacht stark abkühlen. Da es in den inneren Alpentälern kaum Wind hatte, konnte sich die eisige Luft in den Mulden sammeln, und letztendlich trug auch noch die Schneedecke stark zu Abkühlung bei.
Und der Jura?
Häufig gibt es im Winter auch in den Juramulden sehr tiefe Temperaturen und so ist das Dorf La Brévine als Sibiren der Schweiz bekannt. Am Freitagmorgen wurde es seinem Ruf aber nicht wirklich gerecht. Mit -9,2 Grad war es verhältnismässig mild. Dicke Wolken einer Störung verhinderten eine stärkere Abkühlung. Kalt war es am Freitagmorgen aber auch im Tessin mit -6,7 Grad in der Magadinoebene. Vergleichsweise mild war es dagegen im Mittelland mit Tiefstwerten um -1 Grad.
Jetzt kommt noch der Windchill
Am Wochenende wird es auf den Bergen zwar allmählich milder. Im Mittelland bleiben die Temperaturen dagegen mehr oder weniger unverändert bei 0 Grad. Weil aber die Bise kräftig, zum Teil sogar stark wird, fühlen sich 0 Grad auf der Haut wie -10 Grad an. Im Laufe der kommenden Woche steigen die Temperaturen allerdings auch im Mittelland langsam wieder an.