In Ländern um den Äquator gibt es keine Jahreszeiten, weil die Sonne dort immer mehr oder weniger senkrecht steht. In mittleren Breiten, wie z.B. in der Schweiz, kennen wir Jahreszeiten. Jahreszeiten sind bei uns meist kalendarisch oder astronomisch definiert: z.B. wenn Tag und Nacht gleich lang sind, beginnt der Frühling; dieses Jahr begann der Frühling also am 20. März. In Irland beginnt der Frühling am «Saint Brigid's Day», also am 1. Februar.
Skandinavier schauen aufs Thermometer
In skandinavischen Ländern ist der Frühling meteorologisch definiert. In Dänemark ist dann Frühling, wenn die Temperatur der Stunde folgt, also wenn es um 8 Uhr 8 Grad hat, um 9 Uhr 9 Grad, usw. bis 12 Uhr.
In Schweden muss die durchschnittliche Temperatur an sieben aufeinander folgenden Tagen über 0 Grad sein. Auch in Norwegen gilt ein Tag als Frühlingstag, wenn die Temperatur den ganzen Tag zwischen 0 und 10 Grad liegt. Länder in nördlichen Breiten kennen also rein meteorologische Definitionen.
Funfact: Wendet man diese Definition auf die Wetterdaten von Stavanger oder Bergen in Westnorwegen an, gibt es dort keinen Winter, nur Frühling, Sommer oder Herbst. In Oslo kommt der Frühling übrigens im Mittel am 7. März, in Vardø im hohen Norden aber erst am 13. April.
Sauerei in Grönland
In Grönland kommt der Frühling auch erst im Mai. Und für die Grönländer ist Frühling nicht die Zeit der grünen Wiesen und schönen Blumen, sondern die Zeit des Matsches. Denn im Frühling beginnt alles zu schmelzen, enorme Wassermassen kommen die Bäche runter und die Strassen in den Dörfern sind voller Pfützen oder sogar kleiner Seen.
Südhalbkugel
Südlich des Äquators ist Frühling, wenn bei uns in Europa Herbst ist. Auf der Südhalbkugel gibt es keine bewohnten hohen Breitengrade. Die Südspitze Südamerikas liegt bei etwa 55° Süd, also etwa soweit südlich wie die Nordgrenze Deutschlands im Norden liegt. Vielleicht findet man deshalb meist nur kalendarische Definitionen für Frühling und keine meteorologische? Meist ist Frühling von September bis November.
