Am Samstagvormittag ist es so weit: Der Winter beginnt! Der erste grosse Schneefall bis ins Flachland liegt zwar schon einen Monat zurück, aber gemäss astronomischer Definition beginnt der Winter erst, wenn die Sonne den südlichsten Punkt ihrer scheinbaren Umlaufbahn erreicht.
Dies ist am Samstag um 10:19 Uhr mitteleuropäischer Zeit der Fall. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne senkrecht über dem sogenannten südlichen Wendekreis auf 23.3 Grad Süd.
Der südliche Wendekreis befindet sich etwas mehr als 2600 Kilometer südlich des Äquators. Auf dieser Position befindet sich beispielsweise die brasilianische Grossstadt São Paulo.
Praktische Auswirkung: kürzester Tag
Mit dem Erreichen des südlichen Wendepunktes hat bei uns auch die Tageslänge ihr jährliches Minimum erreicht. In Zürich geht die Sonne um 08:10 Uhr auf und um 16:37 Uhr unter.
Der Tag dauert also noch 8 Stunden, 27 Minuten und 31 Sekunden. Schon am Sonntag nimmt die Tageslänge wieder zu. Allerdings sind die 3 Sekunden nicht wirklich wahrnehmbar. Bis zum Ende des astronomischen Winters, am 20. März um 10:01 Uhr, erreicht die Tageslänge wieder eine Dauer von etwas mehr als 12 Stunden. Dann scheint die Sonne von Tag zu Tag 3 Minuten und 25 Sekunden länger.
Tiefster Sonnenstand
Der Samstag ist aber nicht nur der kürzeste Tag, sondern auch jener mit dem tiefsten Sonnenhöchststand. Selbst zum Sonnenhöchststand am Mittag um 12:24 Uhr steht die Sonne in Zürich nur 19.2 Grad über dem Horizont. In Chiasso, das deutlich südlicher liegt, steht die Sonne am Mittag immerhin 20.8 Grad über dem Horizont.
In Chiasso und in Zürich ist dieser Winkel nicht so bedeutend. Anders sieht das in den Alpentälern aus. Sind Ortschaften von hohen Bergen umgeben, zeigt sich die Sonne, ähnlich wie in Skandinavien, den ganzen Tag nicht mehr. Zu diesen Gemeinden gehören beispielsweise auch Starkenbach im Toggenburg, Vicosoprano im Bergell oder auch Bosco Gurin im nordwestlichen Tessin.
Umgekehrt taucht in der Nacht die Sonne so weit unter den Horizont, wie sonst nie im Jahr. Nach Mitternacht befindet sie sich 66 Grad unter dem Horizont. Dieser Wert ist aber eher theoretischer Natur. Befindet sich die Sonne mehr als 18 Grad unter dem Horizont, ist es stockdunkel, und es gibt keine Lichtrückstreuung aus der oberen Atmosphäre mehr. Aufgrund der sogenannten Lichtverschmutzung gibt es aber nur noch wenige Orte, die in der Nacht völlige Dunkelheit kennen.
Je weiter nach Norden, desto kürzer die Tage
Je weiter man nach Norden fährt, desto kürzer wird die Tageslänge. In Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks, dauert der kürzeste Tag nur 7 Stunden und 1 Minute, und die Sonne steht selbst am Mittag nur noch 11 Grad über dem Horizont. Fährt man weiter nach Norden, nimmt die Tageslänge weiter ab, bis die Sonne am nördlichen Polarkreis auf 66.6 Grad Nord gar nicht mehr aufgeht.
Dort herrscht die sogenannte Polarnacht. Nördlich des Polarkreises kann die Polarnacht teilweise Wochen dauern.
Am Nordkap, dem nördlichsten Punkt Europas, dauert sie etwas mehr als zwei Monate. Allerdings bleibt es auch dort tagsüber nicht völlig dunkel.
Bei klarem Himmel sorgt die Dämmerung für spektakuläre Stimmungen.