Die durchschnittliche Temperatur lag im Winter 2023/24 nördlich der Alpen rund 4 Grad über der Norm der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Im Süden betrug der Wärmeüberschuss rund 3½ Grad und im Hochgebirge etwa 3 Grad. Teilweise war es der wärmste Winter seit Messbeginn, so beispielsweise in Locarno oder auch in Zürich. Massgeblichen Anteil am Wärmeüberschuss hatte der Monat Februar, der an vielen Orten ebenfalls der wärmste seit Messbeginn war. Ganz extrem fiel der Monat Februar in Piotta, in der oberen Leventina, aus. Dort lag die Temperatur im Februar 24 genau 2 Grad über dem bisherigen Höchstwert der Jahre 2023 und 2007. Praktisch nur im Hochgebirge lagen die Temperaturen im Februar nicht im Rekordbereich.
Immer wieder sehr warme Wetterphasen
Der Winter war nicht durchgehend warm, aber immer wieder stiegen die Temperaturen über mehrere Tage in den Bereich der Rekorde. Mit Nordföhn gab es eine erste sehr warme Phase auf der Alpensüdseite unmittelbar vor Weihnachten. In der Magadinoebene, in Locarno und Stabio sowie in Grono im Misox war der 23. Dezember lokal der wärmste Dezembertag seit Messbeginn. Stellenweise gehörte auch der 24. Dezember zu den 10 wärmsten Dezembertagen. Am Weihnachtstag, aber auch in der Altjahrswoche wurden stellenweise auch im Norden sehr hohe Werte gemessen. In La Brévine wurde am 27. Dezember der lokal vierthöchste Dezemberwert aufgezeichnet, aber beispielsweise auch in Wynau im Oberaargau und in Langnau im Emmental gab es lokale Top ten-Werte für den Monat Dezember. Sehr ausgeprägt war in der Folge die Warmphase vom 22. Januar bis Mitte Februar. Der 24. Januar war lokal der wärmste Januartag überhaupt, so in Disentis, in Zermatt und Grächen, aber auch in den südlich gelegenen Orten Piotta und San Bernardino, dazu im Engadin und im Münstertal. Nur einen Tag später wurde in Neuenburg und Wynau der wärmste Januartag registriert. Vom 3. bis 5. Februar sorgte erneut Nordföhn für sehr hohe Temperaturen. In Piotta zählen alle 3 Tage zu den lokal 10 wärmsten Februartagen überhaupt.
Dazwischen auch knackig kalt
Der Winter brachte aber auch kalte Phasen. Schon Anfang Dezember, nach Schneefällen bis ins Flachland, wurde es kalt. So wurde am 3. Dezember am Flughafen Zürich ein Tiefstwert von -14,1 Grad gemessen. Sehr kalt war es auch am 20. und 21. Januar. In Thun und in Aadorf/TG wurden je -15,0 Grad gemessen, am Ofenpass sank die Temperatur sogar auf -28,0 Grad. Das war auf dem nationalen Messnetz die tiefste Temperatur des Winters. Im Sibirien der Schweiz, in La Brévine/NE, lag der Tiefstwert am 14. Januar bei -26,5 Grad.
Ergiebige Niederschläge
Praktisch landesweit gab es mehr Niederschlag als sonst im Winter. In St. Gallen betrug der Überschuss rund 80 Prozent, in Zürich und Bern waren es ungefähr 50 Prozent. Besonders niederschlagsreich war der Dezember. An den westlichen Voralpen, in Elm und stellenweise im Kanton Graubünden gab es sogar Rekordniederschlag für den Monat Dezember. Im Süden blieben dagegen die Niederschlagsmengen lange Zeit gering, und es kam lokal sogar zu Waldbränden.
Lange Zeit überdurchschnittlich Schnee
Der Winter startete mit kräftigem Schneefall bis ins Flachland. Am Morgen des 2. Dezembers lagen am Flughafen 17 Zentimeter Schnee. Bis am 7. Dezember war der Schnee aber bereits wieder geschmolzen, und in der Folge gab es noch maximal 4 Zentimeter Schnee. In Elm, auf gut 900 Metern über Meer, war die Schneedecke am 3. Dezember 65 Zentimeter mächtig. Trotzdem war es an Weihnachten grün. Anfang Januar schneite es erneut kräftig, und so lagen am 8. Januar erneut 50 Zentimeter Schnee. Auch dieser Schnee war bis am 25. Januar wieder geschmolzen, und erst Ende Februar fiel nochmals etwas Schnee. Auf dem Weissfluhjoch, auf 2500 Metern über Meer, liegt seit dem 2. November durchgehend überdurchschnittlich viel Schnee. Zurzeit sind es 2 Meter 15 Zentimeter. Mitte Dezember erreichte die Schneedecke sogar neue jahreszeitliche Maximalwerte. Generell war der Winter im Norden, oberhalb von 2000 Metern, auf Grund der zahlreichen Niederschläge, schneereich. Unterhalb von 1500 Metern aperten die Hänge aber in der ersten Februarhälfte stark aus.
Im Mittelland oft sonnig
Nebel war im Winter 23/24 selten, entsprechend weisen viele Stationen im Mittelland eine überdurchschnittliche Zahl an Sonnenstunden auf. Dies gilt allerdings nicht für die Nordwestschweiz, die oft von Frankreich her Nebel hatte. Das wechselhafte Wetter sorgte umgekehrt dafür, dass es auf den Bergen weniger Sonnenschein als sonst gab, und auch im Tessin liegen die Werte unter der Norm.
Was bringt der Frühling?
Im März dürfte sich das Wetter vorerst nicht umstellen. Es bleibt relativ mild und wechselhaft. Es sieht weder nach einem beständigen Hoch noch nach einem richtigen Kaltlufteinbruch aus.