In einem durchschnittlichen Herbst fällt in Wien in etwa 80 mm Regen, im Jahresmittel rund 600 mm. Nun zeigen die Wettermodelle für die österreichische Hauptstadt nur schon bis Sonntag Regensummen um 200 mm. Grossflächig fällt im östlichen Mitteleuropa in nur drei Tagen mehr Niederschlag als normalerweise in mehr als drei Monaten.
Die Bevölkerung in diesen Regionen wird gewarnt vor Überschwemmungen, Murgängen an steilen Berghängen und auch Sturzfluten in engen Tälern. Darüber hinaus fallen im Hochgebirge grosse Schneemengen und es muss mit Lawinen gerechnet werden. Zudem treten im Flachland Sturmböen auf, auf den Gipfeln erreicht der Wind teilweise Orkanstärke.
Woher kommt das Unwetter?
Verantwortlich für die gefährliche Wetterlage ist ein Tiefdruckgebiet, das von der Adria über den Balkan nach Norden zieht. Die Entstehung des Tiefs hängt mit dem Kaltlufteinbruch zusammen, den wir in der Schweiz derzeit erleben.
Durch den extremen Temperaturgegensatz zwischen der rekordwarmen Adria und der darüber ziehenden Polarluft kann sich das Tief mit viel Feuchtigkeit vollsaugen. In den Balkanländern entstehen dadurch kräftige Gewitter. Weiter nördlich gleitet das Tiefdruckgebiet auf seinem Weg auf die Kaltluft auf. Dabei entsteht Hebung, die zu diesen enormen Regenmengen führen.
Anfang nächster Woche schwächt sich das Tief ab und erreicht in relativ harmloser Form voraussichtlich auf Dienstag die Schweiz.