Kalte Luft ist aufgrund der höheren Dichte schwerer als warme Luft. Somit sammelt sich in klaren Nächten die kälteste Luft nicht etwa am Berghang, sondern zuunterst im Tal. Ein Beispiel für eine solche Muldenlage ist der Sägistalsee im Berner Oberland. Die Messstation von kaltluftseen.ch hat dort in der vergangenen Nacht vom 6. bis 7. Dezember 2022 der bisher tiefste Temperaturwert des laufenden Winters gemessen mit -27.1 Grad. In der darauffolgenden Nacht wird es noch kälter. Am Abend des 7. Dezember waren es bereits -28.7 Grad um 17.00 Uhr.
Eisig Kalt war es in der Nacht auch auf der Alp Hintergräppelen mit -19.7 Grad. Der wohl bekannteste Kälte-Hotspot ist La Brévine im Neuenburger Jura, wo in klaren Winternächten oft Temperaturen wie in der Tiefkühltruhe herrschen. So wurde in La Brévine am 12. Januar 1987 mit -41.8 Grad die bisher tiefste Temperatur in der Schweiz gemessen. In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember war es «nur» -6.8 Grad kalt.
Klare, windstille Nächte und Muldenlagen
Damit es in der Nacht so richtig kalt werden kann, braucht es klare und windstille Wetterbedingungen. Zudem sind extrem tiefe Temperaturminima insbesondere an die Geländeform gebunden. Am besten eignen sich Tallagen, bzw. geschlossene Mulden, in denen die kalte Luft nicht wegfliesst und sich ein Kaltluftsee bilden kann. Die kalte, schwerere Luft sinkt vom Berghang hinunter an die tiefste Stelle im Tal und bleibt dort liegen. Ein ideales Beispiel ist auch das Oberengadin. Am kältesten wird es nicht etwa auf der Corviglia/GR, sondern meist in Samedan/GR.
Auch in in den kommenden Nächten bleibt es kalt. Insbesondere in der Nacht auf Donnerstag und in den Bergregionen wo es klar ist.