Schwierige Wettervorhersagen
Wenn Saharastaub in der Luft liegt, reflektiert und streut er einen Teil des Sonnenlichts. Dadurch ist es einerseits weniger sonnig als in den Modellen vorhergesagt, andererseits wird es durch die fehlende Sonneneinstrahlung auch etwas weniger warm. Wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, kann der Staub auch als Kondensationskeim dienen. Dadurch bilden sich mehr Wolken, was beide Effekte noch deutlich verstärken kann. Die Trübung hat aber auch ihre guten Seiten: Die vielen Partikel in der Luft sorgen für spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge.
Einfluss auf Sturm und Schnee
Der Abkühlungseffekt wirkt sich nicht nur auf das Land aus. Er kann sogar die Entstehung von Hurrikanen verhindern. Blockiert Saharastaub über dem Nordatlantik genügend Sonnenlicht, kann sich das Wasser weniger stark erwärmen und Hurrikane entstehen seltener. Landet der Saharastaub jedoch auf Schnee, sorgt er für eine Erwärmung. Durch die dunkle Farbe erwärmt sich die Schneeoberfläche in der Sonne deutlich schneller als reiner weisser Schnee. Ausserdem bremst der Staub durch die raue Oberfläche das Skifahren.
Biodünger für den Regenwald
Saharastaub enthält verschiedene Mineralien, die das Pflanzenwachstum fördern. Am Boden angekommen, düngt der Wüstenstaub die Natur. Das ist vor allem im südamerikanischen Regenwald der Fall, wo Saharastaub eine der wichtigsten Mineralienquellen ist. Für den Transport über den Atlantik sind die Passatwinde verantwortlich. Sie wehen von Ost nach West um den Äquator.
Frühlingsphänomen
Durchschnittlich werden pro Jahr 10 bis 35 Saharastaub-Ereignisse registriert. Gemessen wird allerdings erst seit 2001. Die meisten dieser Ereignisse finden jeweils in den Monaten März bis Juni statt, wenn die Luftmassen von Norden her weit nach Süden bis nach Nordafrika ausgreifen und von dort wieder nach Norden gebracht werden. Im Hochsommer und im Winter kommt das kaum vor. Da der Saharastaub den direkten Luftweg nimmt, ist er relativ schnell unterwegs. Für die Reise aus der Sahara bis zu uns brauchen die feinen Sandkörner im Mittel rund zwei Tage.