Die Sonne lacht vom blauen Himmel und der Schnee scheint perfekt. Doch das Befahren eines Pulverschneehangs, welcher in der Vergangenheit bereits herrliche Schwünge geboten hat, stellt diese Tage vielleicht ein erhebliches Risiko dar.
Skigebiete öffnen lediglich Pisten, welche sie als sicher betrachten. Doch bereits wenige Meter abseits der gesicherten Pisten muss die Lawinensituation selbstständig beurteilt werden.
Wie schon in den vergangenen Tagen können Lawinen sehr leicht von Personen ausgelöst werden und grossflächig abgehen. Die Lawinensituation ist kritisch.
Das Institut für Schnee und Lawinenforschung, SLF, erstellt während des Winters täglich Lawinenbulletins mit detaillierten Infos zur Lawinensituation in allen Regionen der Schweiz. Zurzeit herrscht in vielen Gebieten erhebliche Lawinengefahr. Besonders kritisch ist die Lage im Wallis, in Graubünden und im Tessin südlich der Linie Rhone – Rhein.
Grund für die angespannte Lawinensituation ist der vielerorts ungünstige Aufbau der Schneedecke. Um den Schneedeckenaufbau zu verstehen, braucht es einen Blick zurück: Kurz vor Weihnachten fiel eine grosse Portion Schnee, danach dominierte für längere Zeit Hoch «Beate», die zweite grosse Ladung folgte schliesslich in der letzten Januarwoche.
Vor dem zweiten Schneefall lag in den meisten Regionen deutlich weniger Schnee als um diese Jahreszeit üblich. In den inneralpinen Gebieten Graubündens und im Engadin war die Schneedecke sogar nur halb so dick wie im langjährigen Mittel. Dabei wandelte sich der wenige Schnee so um, dass er eine - aus Sicht für den Wintersport - «schlechte» Unterlage bildete für den vielen Neuschnee, der vor Kurzem darauf fiel. Célia Lucas, Lawinenprognostikerin am SLF, fasst dies als «ungünstige Altschneedecke» zusammen.
Besonders heimtückisch bei einem Altschnee-Problem ist, dass die Gefahrenstellen nur sehr schwer zu erkennen sind. Zudem ist es möglich, eine Lawine aus der Ferne auszulösen.
Wann entspannt sich die Lage?
Dies ist eine weitere Charakteristik der Altschnee-Problematik: Sie hält sehr lange an. Wer nächste Woche die Skiferien in einer vom Altschnee geprägten Region verbringt, sollte bis zum Ende der Ferien zurückhaltend unterwegs sein. Und was Thomas Stucki besonders betont: Ein Hang ist nicht «sicher», nur weil es bereits eine Spur drin hat.