Im Juni 2014 leistete die Sonne im ganzen Land Überstunden. Vor allem der Norden wurde mit Sonne verwöhnt, und so wurde plötzlich die Bodenseeregion zur neuen Sonnenstube der Schweiz. Rund um Kreuzlingen zeigte sich die Sonne in diesem Monat mehr als 300 Stunden. Aber auch sonst gab es zwischen Genfersee und Bodensee verbreitet 260 bis 290 Stunden Sonnenschein, beziehungsweise 30 bis 40 Prozent mehr als sonst im Juni. In Bern, Basel und Zürich war letztmals der Juni 2003 noch sonniger. Südlich der Alpen entspricht die Anzahl der Sonnenstunden allerdings nur dem langjährigen Durchschnitt. Immer wieder sorgte ein Mittelmeertief auch für trübere Phasen.
Wärme ja, Hitze nur an Pfingsten
Der Juni 2014 war im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 gut 2,5 Grad zu warm. Bei den Temperaturen muss man im Norden in den Juni 2005 zurückgehen um ähnlich hohe Mittelwerte zu finden. Rein subjektiv gesehen war der Juni 2014 aber höchstens warm, kaum heiss. Dies hatte vor allem auch mit langen Bisenphasen in diesem Monat zu tun. Kräftige Bise führte immer wieder zu einem leichten Frösteln, und die gefühlten Temperaturen lagen oft deutlich unter den Werten auf dem Thermometer. Einzig an Pfingsten war es hochsommerlich heiss.
36,2 Grad an Pfingsten
An Pfingsten landete Petrus allerdings einen Volltreffer. Es gab die wärmsten Pfingstfeiertage in der Schweiz seit Einführung der systematischen Temperaturmessungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Klimatologisch ist dieser Wert allerdings völlig irrelevant, da Pfingsten ein kalendarisch bewegliches Fest ist. Viel wichtiger: In Sitten wurde mit 36,2 Grad die lokal höchste Junitemperatur egalisiert. Ebenfalls 36,2 gab es in Sitten im Vorjahr, davor war es im Juni noch nie so heiss. Die 36,2 Grad waren die vierthöchste in der ganzen Schweiz je gemessene Junitemperatur. Der absolute Rekord datiert immer noch aus dem Hitzesommer 2003 mit 37,3 Grad registriert in Grono im Misox. Auch sonst war es aber an Pfingsten heiss. Verbreitet wurden am Pfingstmontag im Norden Werte zwischen 33 und 34 Grad gemessen.
Viel zu trocken, Bise verschärfte die Situation
An vielen Orten war der Juni lange Zeit viel zu trocken. Bis am 28. Juni gab es oft nur 20 bis 50 Prozent des üblichen Niederschlages. Zusammen mit dem intensiven Sonnenschein und der zügigen Bise waren die Böden vielerorts staubtrocken. Erst die Kaltfront am letzten Junisonntag brachte Linderung. So fielen innerhalb von 48 Stunden im Süden teilweise bis zu 125 Millimeter Niederschlag. Im Süden und im Osten entsprechen daher die Monatssummen ungefähr den Mittelwerten. Im Westen, Nordwesten und im Wallis fiel die Front deutlich schwächer aus, und es blieb deutlich zu trocken.
Kein beständiges Hoch in Sicht
Am Freitag, 27. Juni war Siebenschläfertag, und die alte Wetterregel sagt: Wie das Wetter am Siebenschläfertag, so es sieben Wochen bleiben mag. Um wirklich klimatologische Aussagen machen zu können, darf man aber nicht nur den Siebenschläfertag nehmen, sondern muss generell die Witterung Ende Juni und anfangs Juli berücksichtigen. So gesehen darf in den ersten Juliwochen zwar durchaus mit warmem, aber nicht mit beständigem Sommerwetter gerechnet werden. Auch nach den aktuellen Prognoseunterlagen ist ein stabiles Sommerhoch nicht in Sicht.
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