Selten war das Thema so emotionell wie in diesem Jahr: Weisse Weihnachten: ja oder nein? Kein Wunder: Seit 2010 erlebte das Gros der Schweizer keine weissen Weihnachten mehr, und in diesem Jahr war es nicht schon Tage im Voraus klar, dass es an Weihnachten grün sein würde.
Der grosse Schneefall
Seit Tagen zeichnete sich ab, dass vom 22. bis 24. Dezember ein Frontensystem zumindest der Alpennordseite viel Niederschlag bringen würde. Schnee oberhalb von 700 Metern war garantiert. Die grosse Frage blieb: Sinkt die Schneefallgrenze bis ins Flachland? Fakt ist: Es schneite nördlich der Alpen fast überall bis ins Flachland.
Selbst Basel meldete am 23. Dezember einen Zentimeter Neuschnee, und im Wallis schneite es schon am Sonntag bis ins Rhonetal. Auf den Bergen, vor allem an den Voralpen und nördlichen Alpen sowie in Kammlagen, fiel sehr viel Schnee.
Stellenweise gab es 1 bis 1½ Meter Neuschnee innerhalb von drei Tagen, so beispielsweise an der Messstelle Älpler Tor in der Nähe des Klausenpasses mit 1 Meter 49 oder bei der Station Bortelsee in der Nähe des Simplonpasses mit 1 Meter 58.
Die Messwerte sind allerdings mit etwas Vorsicht zu geniessen, da stürmischer Wind zu Schneeverfrachtungen führte. Wind, viel Schnee und ein instabiler Untergrund sorgten dafür, dass vom 22. bis 24. Dezember vielerorts grosse Lawinengefahr bestand, also Stufe 4 auf der fünftteiligen Skala. In der Zwischenzeit wurde die Lawinengefahr auf erheblich zurückgestuft.
Wo Weisse Weihnachten die Norm sind
In Arosa wurden am Weihnachtsmorgen insgesamt 70 Zentimeter Schnee gemessen. Sucht man an Weihnachten einen vergleichbaren Wert muss man in Arosa aber nicht weit zurückgehen. 2023 lagen am Weihnachtstag sogar 91 Zentimeter. Davor gab es allerdings schon lange nicht mehr so viel Schnee während der Festtage. 2011 lag mit 81 Zentimetern ebenfalls mehr Schnee an Weihnachten als momentan. Dazwischen gab es aber sehr bescheidene Jahre. 2016 lagen am 24. Dezember noch 5 Zentimeter Schnee, danach war es grün. Auch 2015 war Schnee Mangelware. In Davos liegen momentan 40 Zentimeter Schnee.
Das entspricht ungefähr dem Wert der letzten Jahre, auch wenn es im Vorjahr mit 60 Zentimetern deutlich mehr Schnee hatte. Auch in Davos musste man an Weihnachten 2015 und 2016 den Schnee suchen. Es waren zwischen 1 und 3 Zentimeter, am Stephanstag 2015 war es auf dem Messfeld sogar grün. Schon etwas anders sieht es in tieferen Lagen aus.
In Elm, auf rund 950 Metern über Meer gelegen, lagen am Weihnachtsmorgen 55 Zentimeter Schnee. Das gab es letztmals 2011. Im Gegensatz zu höheren Lagen war Schnee im Vorjahr unterhalb von 1000 Metern Mangelware. An Heiligabend lagen noch 2 Zentimeter Schnee, danach war es grün. In den letzten 20 Jahren war es in Elm fünfmal an allen drei Weihnachtstagen grün.
Dumm gelaufen
Am 22. Dezember schneite es bis in tiefe Lagen. Selbst Basel verzeichnete 1 Zentimeter Neuschnee. Der war aber an Weihnachten schon wieder geschmolzen, und so war in Basel Weihnachten wie immer seit 2010: grün. 2010 war die grosse Ausnahme, als selbst am Rheinknie alle drei Weihnachtstage weiss waren. In Zürich war in diesem Jahr es eine knappe Sache. Am Flughafen war der Schnee bis am 24. Dezember auch schon wieder Geschichte, auf der Messstation auf dem Zürichberg konnten sich 2 Zentimeter bis am Weihnachtsmorgen halten. Auf der Station Zürichberg waren seit 2010 auch alle Weihnachtstage grün. 2010 lag hingegen deutlich mehr Schnee mit 15 Zentimetern. In Bern gab es mit 9 Zentimetern Schnee 2024 richtig weisse Weihnachten. Dort lag letztmals am Stephanstag 2017 etwas Schnee. Drei Tage Weisse Weihnachten gab es ebenfalls 2010 in der Hauptstadt. In St. Gallen lagen am Weihnachtsmorgen 7 Zentimeter Schnee. Dort waren letztmals 2020 alle drei Tage weiss. Im Mittel- und Südtessin war es wenig überraschend an Weihnachten 2024 grün. In Lugano gab es 2012 wenigstens einen Weihnachtsfeiertag mit 2 Zentimetern Schnee.
Geht es dem Schnee an den Kragen?
Voraussichtlich gibt es 2024 keinen neuen Schneefall mehr in unserem Land. Im Flachland kann sich der Schnee teilweise noch länger halten, je nach Auflösung des Nebels. In den Bergen wird es zwar sehr mild, weil die Luft aber trocken ist, schmilzt wenig Schnee. Auf den Pisten und den Wanderwegen ist eine perfekte Altjahrswoche garantiert.
Im trockenen Süden besteht allerdings erhebliche Waldbrandgefahr.