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November-Wetter Der «Nebel-Monat» hat begonnen

Der November hat nicht den besten Ruf und verewigt sich gemeinhin als «grauer Monat» im Wetterrückblick. Was erwartet uns in einem November im Mittel? Wir werfen auch einen Blick auf die November der letzten 15 Jahre, die zum Teil sehr unterschiedlich waren.

«Durchschnitts-November»

Laut Statistik vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie zeigt sich die Sonne im Mittelland nur für etwa 50 Stunden. Das wären im Durchschnitt knapp 1.5 Stunden Sonnenschein pro Tag. Es gibt aber mit dem Dezember und Januar noch zwei trübere Monate. Am sonnigsten ist der November im langjährigen Mittel auf dem Piz Corvatsch im Engadin/GR: Es kann mit rund 135 Stunden Sonnenschein gerechnet werden.

Die durchschnittlichen Tageshöchstwerte liegen bei knapp 8 Grad im Mittelland und bei etwa 11 Grad im Tessin. Dabei fällt etwa jeden dritten Tag Regen und auch Schneefall bis in tiefe Lagen ist bereits möglich. Insgesamt gibt es im Mittel etwa 80 mm Niederschlag im Norden und rund 180 mm im Süden.

Über dem Hochnebel mit Blick auf das «Nebelmeer».
Legende: Hochnebel Typisches Wetter im November. Beata Hauser

Nicht so eintönig

Wie unterschiedlich die November der 15 letzten Jahre zum Teil waren, zeigt der folgende Überblick:

2021 – Viel Hochnebel

In der Höhe präsentierte sich der November 2021 überdurchschnittlich warm und sonnig. Im Flachland hingegen war das Hochnebel- oder Wolkengrau ein Dauerthema.

2020 – Goldener als der Oktober

Im Oktober dominierten Tiefdruckgebiete, im November dafür umso mehr Hochdruckgebiete. 6 Hochs sorgten für meist trockenes Wetter und viel Hochnebel über dem Flachland. Anfangs Monat sorgte eine aussergewöhnlich milde Südwestströmung für mehrere Temperaturrekorde: In Basel beispielsweise war es mit 22.5 Grad seit Messbeginn noch nie so warm in einem November.

Verfärbte Lärchen bei sonnigem Wetter.
Legende: Lac de Tseuzier/VS Das goldige Leuchten der Lärchen war im November 2020 im Dauereinsatz dank überdurchschnittlich viel Sonnenschein. Karin Maury

2019 – Nahezu im Dauertief

Im November 2019 brauste ein Tief nach dem anderen über die Schweiz hinweg. Bis zur Monatsmitte wurden bereits zehn Tiefdruckwirbel gezählt. Stabile Hochdruckereignisse blieben auch in der zweiten Monatshälfte meist aus. Kein Wunder, dass mehrere Schneefallereignisse, stürmische Winde, wie der heftige Föhn vom 21./22., und extreme Niederschläge (Alpensüdhang) auf der Tagesordnung standen.

2018 – Total im Schatten

Im 2018 war der November im Mittel über die ganze Schweiz 1.6 Grad zu mild. In Lugano und in Locarno gab es den sonnenärmsten November seit Messbeginn im Jahr 1959. Es wurde jeweils nur ein Drittel des Normwerts erreicht. Im Norden war an vielen Tagen der Südföhn zu Gast. In Chur wehte er 145 Stunden lang. Am 26. und 27. November fiel im Norden bis auf 500 m herab Schnee.

Wind peitscht Wellen ans Ufer
Legende: Brunnen/SZ Föhn am 22. November 2019 Marcel Bühler

2017 – Schnee auf der Alpennordseite

Im November 2017 entluden sich im Norden häufig Niederschläge, zeitweise fiel bis in tiefe Lagen Schnee. Einige Skiregionen starteten daher recht früh in die Wintersportsaison. Weniger Regen und Schnee kam im Wallis, Tessin und in Graubünden zusammen.

2016 - Rekordsonnenschein

Im November 2016 gab es den 3. wärmsten November seit 1864. Es war nicht nur sehr warm, sondern im Süden auch sehr trocken. Der Nebel war ein seltener Gast. Es verwundert daher nicht, dass beispielsweise Luzern, Altdorf und Lugano noch nie so viele Sonnenstunden in einem November registrierten.

2015 – Warten auf den Winter

Im November 2015 herrschte oft sonniges Wetter. Mit wenig Regen und viel Sonne ging es auch im Dezember weiter, der Schnee liess auf sich warten.

Verschneite Gastwirtschaft
Legende: Napf/BE In den Bergen sind im November bereits beträchtliche Neuschneemengen möglich. Peter Helfenstein

2014 – Rekorde

Im November 2014 sorgte milde Luft an vielen Föhntagen – im Wallis – für die höchste Mitteltemperatur seit Messbeginn: Sion mit 3.9 Grad über der Norm. Am Zürichsee gab es Föhnböen von mehr als 100 km/h und auf den Wiesen blühte der Löwenzahn. In Lugano summierte sich hingegen der Dauerregen auf 587 Millimeter. So viel Nass kam dort im November noch nie vom Himmel.

2013 – Winterlich

Im November 2013 gab es grosse Temperaturschwankungen. Vom 20. bis zum 22. November fiel im Flachland Schnee. Im Mittelland fror man bei Tiefstwerten um minus 8 Grad.

Schnee auf den Dächern
Legende: Muttenz Nicht nur in den Bergen, auch im Flachland ist im November ein erster Wintereinbruch möglich. Peter Wehrli

2012 – Nässe

Im November 2012 löste Dauerregen in der Westschweiz Überschwemmungen und kleinere Erdrutsche aus.

2011 – Trockenheit

Im November 2011 fiel den Voralpen entlang sowie in Teilen Graubündens kein einziger Regentropfen, das gab es seit Messbeginn (1864) noch nie. Der Höchstwert lag bei 25 Grad und im Hochgebirge war es 5.5 Grad wärmer als sonst.

2010 – Wechselhaft

Der   November 2010 begann mild, dann folgten Kaltlufteinbrüche. In der Schweizer Sonnenstube – im Tessin – herrschte oft nassgraue Tristesse.

Zug fährt durch Winterlandschaft
Legende: Bernina/GR Ausserhalb des Hochnebels trifft man in den Alpen im November häufig schon auf traumhaftes Winterwetter. Bea Stübi

2009 – Ungewöhnlich

Sehr warm verlief der November 2009, dennoch schien nur selten die Sonne und es fiel mehr Regen als sonst. Zu Monatsende liess Polarluft die Temperatur in La Brévine/NE auf -26 Grad absacken.

2008 – Schnee

Am Alpensüdhang, im Goms und in Graubünden fiel sehr viel Schnee.

2007 – Klischee

Der November 2007 verlief trüb und zu kühl, zu Monatsmitte herrschte eine Kältewelle.

SRF Meteo, 01.11.2022, 19:55 Uhr

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