- Die Anzahl Hitzerekorde in der Schweiz übersteigt die Anzahl Kälterekorde seit etwa 30 Jahren deutlich.
- Seit 1990 gab es rund 40 Mal mehr Hitzerekorde als Kälterekorde.
- Vor 1990 wurden immer etwa gleich viele rekordhohe und rekordtiefe Temperaturen registriert.
Rekorde sollten immer seltener werden
Stellen Sie sich vor, Sie würden auf Rekordjagd gehen. Genauer gesagt würden Sie jeden Abend messen, wie lange Sie zum Zähneputzen brauchen. Bei der ersten Messung würden sie garantiert einen Rekord für die längste Dauer aufstellen. Beim zweiten Mal müssten sie sich schon etwas bemühen. Würden Sie dies mehrere Jahre lang tun, würde es immer unwahrscheinlicher werden, dass sie länger als je zuvor die Zähne putzen. Genau analog sollte es auch bei Temperaturmessungen sein. Rekorde sollten immer seltener werden. So ist es aber nicht. Schuld ist der Klimawandel, welcher Hitzerekorde wieder zunehmen lässt.
Hitzerekorde an Schweizer Messstationen nehmen wieder zu
Wir haben an 11 Messtationen in der Schweiz Kälte- und Hitzerekorde in den letzten 150 Jahren gezählt. Als Rekord zählt ein Tag, wo die Tagesmitteltemperatur wärmer oder kälter war, als an allen Tagen im selben Monat zuvor.
Kurz nach dem Beginn der Analyse im Jahr 1873, haben Rekorde wie erwartet stark zugenommen, danach kamen bis in die 1980er Jahre immer weniger dazu. Dabei haben sich Kälte- und Wärmerekorde ungefähr die Waage gehalten. Ab etwa 1990 beobachten wir dann eine klimabedingte Zunahme der Hitzerekorde. Kälterekorde gab es ab dann an den ausgewerteten Messstandorten kaum mehr.
Temperaturrekorde pro Dekade
Fasst man die Anzahl Rekorde seit 1950 für jede Dekade zusammen, zeigt sich ein klares Bild.
- Vor den 80er Jahren gab es noch Dekaden, in denen es mehr Kälterekorde als Hitzerekorde gab.
- Seit 1990 zählten wir drei Kälterekorde. Demgegenüber stehen 114 Wärmerekorde. Es gab daher seit 1990 knapp 40 Mal mehr rekordhohe Temperaturen als rekordtiefe.
- Der letzte Kälterekord wurde 2003 registriert. Während den darauffolgenden Jahren ohne Kälterekord wurden an den 11 Stationen weitere 76 Hitzerekorde gemessen.
Schweiz kein Einzelfall
Der Klimawandel ist ein globales Phänomen. Daher überrascht es nicht, dass eine ungleiche Verteilung von Hitze- und Kälteextremen beispielsweise bereits 2009 für die USA festgestellt wurde.