Auf den ersten Blick sieht die Lage noch relativ harmlos aus. Das erste Quartal 2020 brachte an vielen Orten nur leicht unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen, im Osten war es zum Teil sogar zu nass. Deutlich zu trocken war es nur am Genfersee mit einem Niederschlagsdefizit von rund 30 Prozent und vor allem im Tessin. Dort gab es seit Neujahr an vielen Orten nur knapp 50 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge.
Seit einem Monat knochentrocken
Betrachtet man die Niederschlagsmengen detaillierter, dann wird die Trockenheit schon viel klarer sichtbar. An vielen Orten gab es seit der zweiten Märzwoche, also seit ziemlich genau einem Monat, keinen oder kaum mehr Niederschlag. Lokal fielen am 29. und 30. März noch rund 5 Millimeter Regen, seitdem ist es nun komplett trocken. Nur im Tessin gab es nach einer langen trockenen Phase Ende März bis 20 Millimeter Regen, seitdem ist es auch dort wieder komplett trocken. Gerade jetzt in der eigentlichen Vegetationsphase fehlt das Wasser völlig.
Dazu noch hohe Verdunstung
Die Trockenheit zeichnet sich nicht nur durch den fehlenden Niederschlag aus. Gleichzeitig ist auch noch die Verdunstung hoch. Einerseits scheint die Sonne fast Tag für Tag von einem fast wolkenlosen Himmel und entzieht dem Boden die Feuchtigkeit. Kommt dazu, dass weit überdurchschnittliche Tagestemperaturen den Boden weiter austrocknen, dazu hilft im Norden auch noch kräftige Bise mit. Einzig die klaren Nächte mit Tau und Reif sorgen stellenweise für eine Entlastung.
Waldbrandgefahr
In den Kantonen Tessin und Glarus sowie in weiten Teilen des Kantons Graubünden besteht Waldbrandgefahr Stufe 4, also gross, auf der fünfteiligen Gefahrenskala. Im Freien besteht ein Feuerverbot. Im Kanton Bern, in weiten Teilen der Nordwestschweiz, im Zentralwallis und im südlichen Teil des Kantons St. Gallen ist die Waldbrandgefahr erheblich, also Stufe 3.
Das lange Warten auf den Regen
Am Montag sind einzelne Schauer in Sicht, und am Abend könnte es im Osten verbreiteter etwas Regen geben. Viel mehr als der berühmte Tropfen auf den heissen Stein ist das aber definitiv nicht. Danach ist es bis zum kommenden Wochenende wieder weitgehend trocken, allenfalls sogar noch länger. Damit wird die Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen noch weiter zunehmen.
Bilanz-Karte
In der interaktiven Karte wird die Niederschlagsbilanz seit März dargestellt. Die Karte ist zoombar und wird täglich neu berechnet: