Rückblende: Vor zwei Jahren, im Mai 2019, war es im Osten der Schweiz stellenweise sogar noch kühler als in diesem Mai. Dann kam ein Juni mit Macht: In Sitten wurden am 30. Juni 37,0 Grad gemessen. Das ist seit Messbeginn die höchste Junitemperatur in unserem Land. Der Juni 2019 wurde in der Schweiz zum zweitwärmsten Juni nach 2003. Auch 2006 folgte nach einem kühlen Frühling ein sehr warmer Juni.
Junihitze: eher selten
Die heisseste Zeit des Jahres fällt meist auf die Hundstage, also auf die Zeit zwischen dem 23. Juli und dem 23. August. Seit der Jahrhundertwende wurde der heisseste Tag des Jahres 8 Mal im Monat Juli und 8 Mal im Monat August verzeichnet. Nur 4 Mal trat der Jahreshöchstwert schon im Juni auf, nämlich 2002, 2008, 2014 und 2016. Rein statistisch (Referenz: 1981 bis 2010) darf man im Juni in Locarno 2,1 Hitzetage erwarten und in Lugano 1,7. Nördlich der Alpen wurde die 30 Gradmarke in diesem Jahr noch nicht erreicht. Schon morgen Dienstag dürfte das aber das erste Mal der Fall sein. Bis Donnerstag dürften weitere Hitzetage folgen. Gemäss Statistik gibt es in Basel im Juni 2,4 Hitzetage, in Zürich 1,2 und in Bern 0,8. Das könnte im Juni 2021 durchaus erreicht oder gar übertroffen werden.
Vierthöchster Juniwert
Die 34,3 Grad am Sonntag in Magadino bedeuteten den vierthöchsten Juniwert an dieser Messstation überhaupt. Die höchste Junitemperatur wurde dort am 28. Juni 2019 mit 36,1 Grad gemessen. Auch in Lugano bedeuteten die 33,3 Grad vom Sonntag den vierthöchsten Juniwert seit Messbeginn. Da die Station direkt am See liegt, der einen kühlenden Effekt ausübt, wird es dort nicht so heiss wie in der Magadinoebene. Noch heisser war es am Sonntag in Locarno-Monti. Dort wurden 33,7 Grad gemessen. Das bedeutete für Locarno der zehnthöchste Juniwert seit Beginn der Aufzeichnungen.
Immer wieder Nordereignisse
Von Samstag auf Sonntag stiegen die Temperaturen im Tessin um rund 4 Grad. Ursache für die extreme Erwärmung war Nordföhn. Der Nordföhn kam auf, obwohl im Norden kein Regen fiel. Auf Grund der nördlichen Höhenströmung und des Hochdruckgebietes über Deutschland wurde die generell schon warme Luft durch den Föhn noch zusätzlich aufgeheizt. Solche extremen Nordföhnereignisse kommen alle paar Jahre vor. So beispielsweise am 9. April 2011, als in Locarno-Monti eine Nordföhnböe das Thermometer auf 31,8 Grad hochtrieb. So heiss war es davor in der Schweiz im April noch nie. Auch der absolute Höchstwert in der Schweiz, die 41,5 Grad, die am 11. August 2003 in Grono im Misox gemessen wurden, resultierten aus einer ähnlichen Wetterlage.
Gewitter ja, Abkühlung nur bedingt
Im Süden dürften die Höchstwerte vom Sonntag in dieser Woche nicht mehr übertroffen werden. Anders im Norden: Dort steigen die Temperaturen bis Donnerstag voraussichtlich weiter an, dann kommen vermehrt Gewitter auf, und es wird immer schwüler. Ab Freitag liegen die Höchsttemperaturen wahrscheinlich wieder unter 30 Grad, es bleibt aber beidseits der Alpen warm und sommerlich.