Im Frühling 1815 explodierte Tambora. Der Vulkan warf 50 km3 Gesteinsmaterial aus. Der Ausbruch forderte alleine in Indonesien über 100'000 Todesopfer. Neben dem sichtbaren Auswurf stiess Tambora zudem 60 bis 80 Megatonnen unsichtbare Schwefelgase aus. Diese sorgten noch in den darauffolgenden Jahren für gravierende Wetter- und Klimaänderungen mit Auswirkungen auf die gesamte Weltbevölkerung.
Verheerender Ausstoss von Schwefelgasen
Die Schwefelgase Tamboras stiessen mit rund 40 km bis weit in die Stratosphäre vor. Aus den Schwefelgasen (SO2) entstanden kleine Schwefelsäuretröpfchen, sogenannte Sulfataerosole, welche sich wie ein Mantel um die Erde legten und das Sonnenlicht abschatteten. Durch die nur noch schwache Einstrahlung der Sonne sanken die Temperaturen. Tambora sorgte weltweit für eine Abkühlung von rund einem halben Grad im Vergleich zum Vorjahr.
Das «Jahr ohne Sommer» 1816
Die Ozeane vermochten die Wärme noch länger zu speichern, aber die Kontinente kühlten in der Folge rasch ab. Die neuen Temperaturgegensätze zwischen Kontinenten und Ozeanen brachten die «normalen» Wetterverhältnisse durcheinander. Zum Beispiel schwächte sich der Monsun in Teilen Afrikas und Asiens markant ab und in den Tropen entstanden deutlich weniger Gewitter. Als weitere Folge dehnte sich das Azorenhoch nicht richtig aus und damit zogen im Sommer 1816 vermehrt Tiefdruckgebiete nach Mitteleuropa. Es herrschte nasses, kaltes Wetter. Damit fielen Ernten aus und die Schweiz erlitt eine Hungersnot.
Parallelen zu Tonga 2022?
Beim Ausbruch des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai sind gemäss ersten Schätzungen rund 0.1 Megatonnen Schwefeldioxid ausgestossen worden. Dies ist bedeutend weniger als beim Ausbruch des Tambora. Dort waren es 60 bis 80 Megatonnen. Zudem wurde beim aktuellen Ausbruch das Schwefeldioxid weniger weit in die Höhe befördert. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es bei regionalen Auswirkungen bleibt.