«Unten grau, oben blau»: Die Bewohner des Flachlandes können diese Floskel in den Wintermonaten kaum mehr hören.
Und dann passiert es: Eines Tages machen Nebel und Hochnebel plötzlich der Sonne Platz. Was braucht es, damit es dem Nebel an den Kragen geht?
Nebel: eine wahre Mimose
Der Nebel hat es gerne ruhig, Veränderungen passen ihm gar nicht. Am wohlsten fühlt er sich bei stabilem Hochdruckwetter, dann kann er sich tagelang halten. Störungen mit Wolken und Wind sind dagegen oft sein Ende.
Manchmal sind ihm geringe Luftdruckschwankungen schon zu viel und er löst sich in Luft auf. Kleine Ursache, grosse Wirkung: Ob der Nebel der Sonne Platz macht oder nicht, ist auch für uns Meteorologinnen und Meteorologen immer wieder eine grosse Herausforderung. Oft sprechen einige meteorologische Parameter für, andere jedoch gegen eine Auflösung der grauen Nebelsuppe. Welche gewinnen die Überhand?
Die besten Nebelvertreiber
- Wolken: Durch Gegenstrahlung schwächen sie die Nebelschicht. Manchmal reichen schon schwache Störungen, um den Nebel aufzulösen. Das perfekte Timing: Wolken in der Nacht und in den Morgenstunden.
- Wind: Turbulentes Wetter mischt die feuchte Nebelluft mit trockenerer Luft aus der Umgebung. So verschwindet der Nebel. Ausnahme: Mit mässiger Bise wird der Nebel zwischen Jura und Voralpen eingeklemmt und angehoben, aus Nebel wird Hochnebel.
- Sonne: Durch die Sonneneinstrahlung wird die Luft auch im Nebel etwas erwärmt. Steigt die Temperatur, verwandeln sich Nebeltröpfchen in unsichtbaren Wasserdampf. Je höher der Sonnenstand, desto grösser ist dieser Effekt. Nun geht es Richtung Frühling, dieser Effekt nimmt von Tag zu Tag zu.
- Labilität: Bei Nebellagen ist die Luft stabil geschichtet, häufig gibt es eine Temperaturinversion mit wärmerer Luft auf den Bergen als im Flachland. Wird es labil, verschwindet diese Sperrschicht: Auf- und Abwinde lösen den Nebel auf.
- Trockenheit: Im Nebel liegt die relative Luftfeuchtigkeit nahe 100 Prozent. Fliesst trockene Luft ins Mittelland, löst er sich auf.
- Kälte: Kalte Luft enthält weniger Feuchtigkeit als warme. Gelangt eisige Polarluft zu uns, ist diese meist zu trocken für zähen Nebel.
- Sinkender Luftdruck im Norden: Der Nebel reagiert empfindlich auf kleine Änderungen beim Luftdruck. Geht der Luftdruck über Süddeutschland etwas zurück, sinkt die Obergrenze des Nebels ab und schlussendlich verzieht er sich aus dem Mittelland. Dies passiert häufig im Vorfeld einer Störung.