Auf dem Säntis gab es am 23. Oktober das letzte Mal Niederschlag. Seither bekam der Berggipfel jeden Tag mindestens 5½ Stunden Sonnenschein. Bis und mit Montag geht das Wetter im gleichen Stil weiter: In den Bergen dominiert der Sonnenschein, über dem Flachland hat es teils Nebel oder Hochnebel.
In den nebelfreien Gebieten war es in den letzten zwei Wochen überdurchschnittlich warm. Zum Teil wurden sogar November-Temperaturrekorde gebrochen, wie beispielsweise die 12,7 Grad letzten Sonntag auf dem knapp 2700 Meter hohen Weissfluhjoch ob Davos/GR. Milde Tage Anfang November sind keine Seltenheit und werden als «Martinisommer» bezeichnet.
Der Martinisommer ist eine sogenannte Wettersingularität - ein regelmässig wiederkehrendes Wetterphänomen. Andere Beispiele für meteorologische Singularitäten sind die Eisheiligen im Mai oder die Schafskälte im Juni.
Der Martinstag beendet den Martinisommer
Voraussichtlich schwächt sich am Martinstag, am Montag, 11. November, das Hochdruckgebiet ab und aus Norden erreicht uns auf Dienstag kühlere und feuchte Luft. Besonders markant wird die Abkühlung in den Bergen. Auf 2000 Meter Höhe liegen die Temperaturen ab Dienstag unter dem Gefrierpunkt. Dabei ist auch wieder einmal Niederschlag möglich und die Schneefallgrenze sinkt gegen 1200 bis 800 Meter.
Das Ausmass und die Nachhaltigkeit dieser Wetterumstellung steht und fällt mit dem Position des Hochs über Westeuropa. Weitet sich dieses mehr zu den Alpen aus, stellt sich danach bald wieder trockenes und stabiles Hochdruckwetter ein. Bleibt das Hoch weiter entfernt, geht das unbeständige und kühle Wetter weiter.