Im Januar 2022 ist der Nordföhn auf der Alpensüdseite ein ständiger Begleiter. Er ist der Grund für das anhaltend sonnige Wetter. Grosse Trockenheit sowie erhebliche bis grosse Waldbrandgefahr sind die Folge. Aber was ist dieser «Nordföhn» genau...
Südföhn: der Klassiker
Der Südföhn ist der typische Fallwind in der Schweiz. Er bläst von Süden her über die Alpen und tobt in den nördlichen Alpentälern wie beispielsweise im Haslital/BE, im Urner Reusstal und im Rheintal. Diese Föhnströmung wird oft auch nur «Föhn» genannt.
Nordföhn: der kleine Bruder
Der Nordföhn ist auf der anderen Seite der Alpen zu Hause. Er weht aus Norden und kommt in der Simplonregion, im Tessin und in den Bündner Südtälern vor.
Die Unterschiede
Zwar handelt es sich bei beiden Föhnarten um milde Fallwinde. Daneben gibt es aber grosse Unterschiede:
Bei Südföhn wird auf der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes aus Süden Mittelmeerluft gegen die Alpen geführt. Die bereits milde Luft erwärmt sich beim Absinken in die Alpentäler weiter. Doch das warme und oft auch sonnige Föhnwetter hält meist nicht lange an. Bei Annäherung des Tiefs bricht der Föhn zusammen und der Westwind bringt Regen oder Schnee.
Südföhn | Nordföhn | |
ursprüngliche Luftmasse | milde Mittelmeerluft | kalte Polarluft |
Wetterlage | Tiefdruckwetter, vor Störung | Hochdruckwetter, nach Störung |
Föhnende | turbulent mit Frontdurchgang | ruhig mit abflauendem Wind |
Nordföhn kommt dagegen auf, wenn sich hinter einer Kaltfront allmählich ein Hochdruckgebiet bis zu den Alpen ausbreitet. Anstatt milder Mittelmeerluft ist es häufig kalte Polarluft, die im Lee der Alpen durch Absinken allmählich erwärmt wird. Gerade im Winter ist der Nordwind in den Tälern aber noch oft kühl und fühlt sich eher wie eine unangenehme «Bise» an. Das Ende des Nordföhns ist meist unspektakulär. Der Wind wird schwächer, ein Wetterumschwung bleibt aber aus.