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Nordföhn im Tessin: ein warmer oder kalter Wind?
Aus Wetterfrage vom 27.01.2019.
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Wetterwissen Nordföhn vs. Südföhn: die Unterschiede

Im Januar 2022 ist der Nordföhn auf der Alpensüdseite ein ständiger Begleiter. Er ist der Grund für das anhaltend sonnige Wetter. Grosse Trockenheit sowie erhebliche bis grosse Waldbrandgefahr sind die Folge. Aber was ist dieser «Nordföhn» genau...

Föhn: ein milder Fallwind

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Wenn kräftiger Wind gegen ein Gebirge prallt, treten im Lee Föhneffekte auf. Die Luft überströmt die Bergkette und stürzt dahinter wie ein Wasserfall in die Täler. Dabei steigt die Temperatur um 1 Grad pro 100 Höhenmeter. Föhn kommt in vielen Regionen der Welt vor.

Südföhn: der Klassiker

Der Südföhn ist der typische Fallwind in der Schweiz. Er bläst von Süden her über die Alpen und tobt in den nördlichen Alpentälern wie beispielsweise im Haslital/BE, im Urner Reusstal und im Rheintal. Diese Föhnströmung wird oft auch nur «Föhn» genannt.

Der Föhn peitsch das Wasser ans Ufer.
Legende: Föhnsturm am Urnersee im November 2019. Marcel Bühler

Nordföhn: der kleine Bruder

Der Nordföhn ist auf der anderen Seite der Alpen zu Hause. Er weht aus Norden und kommt in der Simplonregion, im Tessin und in den Bündner Südtälern vor.

Fahnen wehen im Wind.
Legende: Nordföhn am Lago Maggiore im März 2021. Irene Eichhorn

Die Unterschiede

Zwar handelt es sich bei beiden Föhnarten um milde Fallwinde. Daneben gibt es aber grosse Unterschiede:

Bei Südföhn wird auf der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes aus Süden Mittelmeerluft gegen die Alpen geführt. Die bereits milde Luft erwärmt sich beim Absinken in die Alpentäler weiter. Doch das warme und oft auch sonnige Föhnwetter hält meist nicht lange an. Bei Annäherung des Tiefs bricht der Föhn zusammen und der Westwind bringt Regen oder Schnee.

Südföhn Nordföhn
ursprüngliche Luftmasse milde Mittelmeerluft kalte Polarluft
Wetterlage Tiefdruckwetter, vor Störung Hochdruckwetter, nach Störung
Föhnende turbulent mit Frontdurchgang ruhig mit abflauendem Wind

Nordföhn kommt dagegen auf, wenn sich hinter einer Kaltfront allmählich ein Hochdruckgebiet bis zu den Alpen ausbreitet. Anstatt milder Mittelmeerluft ist es häufig kalte Polarluft, die im Lee der Alpen durch Absinken allmählich erwärmt wird. Gerade im Winter ist der Nordwind in den Tälern aber noch oft kühl und fühlt sich eher wie eine unangenehme «Bise» an. Das Ende des Nordföhns ist meist unspektakulär. Der Wind wird schwächer, ein Wetterumschwung bleibt aber aus.

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