Wenn im Herbst die ersten Stürme über die Schweiz ziehen, freut dies vor allem die Windsurferinnen und Kitesurfer auf den Schweizer Seen sowie die Kinder, welche endlich wieder ihre Drachen steigen lassen können. Verantwortlich für die windige Jahreszeit sind die sich ändernden Temperatur-Unterschiede über Europa.
Mehr Wind wegen grösseren Temperatur-Gegensätzen
Mit der abnehmenden Sonneneinstrahlung wird es im Herbst am Nordpol oder allgemein in Nordeuropa rasch kühler. In Südeuropa bleibt es wegen des warmen Mittelmeers dagegen auch im Herbst noch relativ warm. Die Temperatur-Gegensätze zwischen Norden und Süden werden im Herbst also grösser. Je grösser diese Temperatur-Unterschiede zwischen Norden und Süden sind, desto stärker bläst der Wind. Wind ist nämlich nichts anderes als die Ausgleichsbewegung zwischen kalter und warmer Luft.
Der Jetstream bringt die Sturmtiefs zu uns
Die Grenze zwischen der kalten Luft im Norden und der warmen Luft im Süden wird als Polarfront bezeichnet. Im Herbst und Winter wandert die Polarfront und somit der Jetstream weiter nach Süden. Mit diesem Förderband ziehen die Tiefdruckgebiete und Stürme im Herbst und Winter nun weiter nach Süden als im Sommer. Somit nimmt im Herbst auch in der Schweiz die Wahrscheinlichkeit für windiges und stürmisches Wetter zu.
«Windrekord» wurde im Sommer gemessen
Natürlich kann stürmischer Wind auch im Sommer auftreten. Vor allem im Zusammenhang mit Gewittern sind Sturmböen keine Seltenheit. Die höchste Windgeschwindigkeit im Schweizer Flachland wurde nicht während eines Wintersturms, sondern bei einem Gewitter in Glarus mit einer Böe von 190 km/h gemessen. Für den Allzeit-Schweizer-Windrekord sorgte jedoch Orkan Vivian im Februar 1990. Auf dem Grossen St. Bernard wurde damals eine Böe mit 268 km/h gemessen.