Ein Gletscherjahr dauert von Anfang Oktober bis Ende September. Weisst ein Gletscher Ende September mehr Masse auf als ein Jahr vorher, ist die Massenbilanz positiv, sonst negativ. Oder anders gesagt, wenn ein Gletscher an Masse zulegt, dann wächst er, wenn die Masse abnimmt, dann schmilzt er. Die reine Längenänderung eines Gletschers ist nicht aussagekräftig, da ein Gletscher auch einfach schneller fliessen kann.
Seit 2000 negativ
In den letzten Jahrzehnten kam es nur selten vor, dass einzelne Gletscher eine positive Massenbilanz verzeichneten. Normalerweise verlieren sämtliche Schweizer Gletscher an Masse. Nach einem schneereichen Winter und einem eher kühlen Sommer würde man erwarten, dass die Gletscher im 2021 endlich mal wieder etwas an Masse zulegen könnten. Der Plaine Morte Gletscher und der Silvettagletscher haben laut Glaziologe Matthias Huss von der ETH und der WSL bereits jetzt eine negative Massenbilanz. Deutlich besser sieht es aktuell noch am Rhonegletscher aus, dieser könnte bis Ende September eine leicht positive Bilanz aufweisen. Der Rhonegletscher ist aber diesbezüglich eher eine Ausnahme.
Wetter bis Ende September entscheidend
Der Juni 2021 war ausgesprochen mild, der Juli war kühler als im langjährigen Mittel und der August ist bisher ungefähr in der Norm. Ob die Massenbilanz von einigen Gletschern im 2021 positiv ausfällt, hängt davon ab, wie warm und sonnig die kommenden Wochen werden und wie viel Schnee bereits im September auf die Gletscher fällt.
Die kommenden Wochen werden also entscheidend sein, ob das Jahr 2021 für die Gletscher als gutes, oder nur als ein etwas weniger schlechtes Jahr in die Geschichte eingeht. Möchten Sie mehr über den Zustand der Schweizer Gletscher erfahren, dann besuchen Sie doch die Webseite von Glamos.