Hätte, hätte, Fahrradkette: «Hätte ich das doch nur anders gesagt, wäre ich länger geblieben, hätte ich an der Party die gelbe Hose nicht getragen» – solche oder ähnliche Gedanken kann man sich schon mal machen. Nur was passiert, wenn man die Möglichkeit erhält, in der Zeit zurückzugehen, und einen Fehler rückgängig zu machen?
Das fragt sich auch Markus. Er ist Protagonist der neuen fiktionalen SRF-Serie «Mindblow».
Die ominöse Pille von Baschi
Der 20-jährige Markus nimmt 2003 am Casting von «MusicStar» teil und wird unfreiwillig zur Lachnummer der Nation. Wie es dazu kommt? Aus Lampenfieber schluckt Markus, der damals «Mäge» genannt wird, eine Beruhigungspille. «Nimm nicht die ganze, die sind echt stark», sagt Baschi, der ihm die Pille auf dem Männerklo anbietet. Das hört «Mäge» allerdings nicht, hat schon die ganze Pille geschluckt und wird wenig später zum Casting aufgerufen.
Ich wünschte, ich wäre nie zu einem Meme geworden!
Vor der Jury kickt die Pille dann so richtig. Aus «Mäge» wird «Leider-Nein-Mäge» – ein Spitzname, der ihm noch jahrzehntelang anhaftet und im neu aufkommenden Internet der frühen 2000er-Jahre zum viralen Hit wird.
Eine Verkettung von Ereignissen
20 Jahre später: Markus hadert noch immer mit seinem Auftritt bei «MusicStar». An seinem 40. Geburtstag passiert etwas Merkwürdiges: Er steckt sein Smartphone zum Laden an die Steckleiste, es gibt einen Kurzschluss und er erhält eine SMS von seinem 20-jährigen Ich. Die beiden schreiben hin und her, ungläubig, dass dies tatsächlich Wirklichkeit ist.
Wisst ihr, was ein Baschi ist?
Dann kommt Markus die Idee: Er warnt den 20-jährigen «Mäge», auf keinen Fall die Pille von Baschi anzunehmen. Dessen Reaktion 2003 im Bandraum zu seinen Freunden: «Wisst ihr, was ein Baschi ist?»
Tatsächlich tut «Mäge» aber, was Markus ihm sagt. Er geht ans «MusicStar»-Casting und verzichtet trotz Lampenfieber auf Baschis Pille. Diese Entscheidung verändert sein Leben für immer: «MusicStar»-Hype, erfolgreiche Musikerkarriere, andere Freunde und Beziehungen. Am Ende stellt sich die Frage: War es das wert?
Rückwärts altern dank KI
Die Szenen in der Serie spielen gleichermassen 2023 sowie 2003. In der Post Production wurden darum neue Methoden der Künstlichen Intelligenz eingesetzt, um den Hauptdarsteller in über 400 Einstellungen künstlich zu verjüngen.
«Bis vor Kurzem war das Verjüngen von Darstellern nur mit viel Budget in Hollywood möglich», sagt Visual-Effects-Experte Valentin Huber über die Nachbearbeitung von «Mindblow». Mit eigenen Workflows schafften er und sein Team es, die Haut jünger erscheinen zu lassen und die Gesichtsform anzupassen, ohne das Spiel des Darstellers zu verändern.
Der junge Baschi wurde aus Archivmaterial und Deepfakes künstlich erstellt.
Ein besonderes Detail im Film ist der Auftritt vom jungen Baschi – genau so, wie er 2003 tatsächlich am Casting von «MusicStar» auftrat. «Am Set wurde diese Rolle von einem Darsteller in passendem Kostüm gedoubelt. Wir haben dann in der Postproduktion das Gesicht des Darstellers mithilfe von Archivmaterial und Deepfakes komplett ausgetauscht und sogar die Frisur überarbeitet», erklärt Valentin Huber.
«Meh Dräck» – Serie mit Staraufgebot
In der Serie «Mindblow» spielt aber auch der echte Baschi mit – genauso wie der ehemalige Juror Chris von Rohr.
Die Hauptrolle in der Serie spielt Dimitri Stapfer, bekannt aus den SRF-Serien «Frieden», «Wilder», «Neumatt» oder aus «Der Bestatter – Der Film». Produziert wird die Serie von der Zürcher Produktionsfirma Shining Film mit «Tschugger»-Produzentin Sophie Toth. Die Musik stammt von der Schweizer Elektronik-Grösse Pablo Nouvelle.