Am 1. Mai wollen verschiedene Sans Papiers an der offiziellen Demonstration der Gewerkschaften mitlaufen. «Kollektive Regularisierung Punkt Schluss» lautet der Slogan auf dem Flyer. Sie wollten auf ihr Schicksal aufmerksam machen und zeigen, dass sie Teil der Gesellschaft und der Arbeitswelt seien, sagen Luìz, Paulo und Antonia*.
Paulo und Antonia leben seit 20 Jahren in der Schweiz. Sie wollen ein Härtefallgesuch einreichen. «Eine Aufenthaltsbewilligung ist mein grösser Traum», sagt der 49-jährige Paulo, der seit neun Jahren in einem Handwerksbetrieb arbeitet. «Ich habe Hoffnung», sagt Antonia. Das Leben als Sans Papiers sei jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung und ein Kampf. In ihrem Alter habe sie nicht mehr die Kraft, gleich viel zu arbeiten wie früher.
Basler Praxis wirkt abschreckend
In Basel habe sich viel getan, was Sans Papiers angeht, sagt Fabrice Mangold, Co-Leiter der Anlaufstelle für Sans Papiers in Basel. Das Parlament hat sich für eine liberalere Praxis ausgesprochen und die Regierung hat ein Merkblatt herausgegeben mit Kriterien für ein Härtefallgesuch. Ein grosses Problem sei aber, dass Sans Papiers, die ein Gesuch stellen, strafrechtlich verfolgt werden, weil sie jahrelang gegen das Ausländergesetz verstossen haben. «Das muss man verbessern, damit Leute, die lange hier leben und arbeiten, sich wirklich melden.»
Kanton rechnet mit mehr Gesuchen
Beim Kanton schätzt man, dass rund 350 Personen die Kriterien für eine Härtefallbewilligung erfüllen. Tatsächlich rechnen die Behörden mit mehr Gesuchen als in den letzten Jahren, da waren es rund ein Dutzend, die alle bewilligt wurden.
*Namen geändert.