Die Geschichte begann in zwei kleinen Zimmern am Blumenrain, wo zwei Webstühle und ein kleiner eiserner Ofen standen. Ab 1917 arbeiteten dort zwei junge, geistig behinderte Männer.
Seit über 90 Jahren ist die Institution nun an der Missionsstrasse zu Hause und heisst seit 2006 «WohnWerk». 140 Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung leben und arbeiten dort. Nicht mehr an Webstühlen - diese kamen bereits 1971 ins Museum. Heute übernehme man Aufträge aus Industrie und Gewerbe. «Es hatte sich nicht mehr gelohnt, nur Textilien zu produzieren. Deshalb nahm man vermehrt Aufträge aus der Industrie an», sagt Werkstattchef Michael Rüdisühli.
Ob sie Couverts füllen, Etiketten kleben oder schadhafte Waren aussortieren - den 135 in der Werkstatt beschäftigten Menschen gefällt die Arbeit. So sagt etwa Rico Bagutti, der bereits seit zehn Jahren im WohnWerk tätig ist: «Es macht mir immer noch Spass hier zu arbeiten und ich habe viele gute Kollegen hier.»
Es sei aber nicht allein die Arbeit, sondern auch das soziale Netzwerk, das enorm wichtig sei für diese Menschen, erklärt Michael Rüdisühli: «Man sitzt zusammen, diskutiert, spricht miteinander. Sie haben hier ihr soziales Umfeld.»
Das WohnWerk ist ein wichtiger Faktor auf dem Weg zu einer besseren Integration dieser Menschen. So sagt Interims-äGeschäftsführer Stephan Sieber: «Es war schon immer ein grosses Anliegen des WohnWerks, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.»