Alfred Escher kam am 20. Februar 1819 in Zürich zur Welt. Und ist wesentlich dafür verantwortlich, dass Zürich heute ein Finanzplatz und Bildungsstandort von internationaler Ausstrahlung ist.
Er sass im Aufsichtsrat der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt (heute Swiss Life) und hat die Schweizerische Kreditanstalt – die heutige Credit Suisse – ebenso mitgegründet wie das Polytechnikum.
Deshalb findet die Feier am Mittwochabend auch im Polytechnikum, also an der ETH statt. Neben Festrednern wie Bundespräsident Ueli Maurer, dem Zürcher Regierungspräsidenten Thomas Heiniger oder dem Escher-Biograph Joseph Jung gestalten Winterthurer Schülerinnen und Schüler einen Programmpunkt der Feierlichkeiten.
Die Klasse 4B der Kantonsschule Rychenberg hatte einen Auftritt mit einem kurzen Theaterstück. Darin zeigen sie den Blick der jungen Generation auf Alfred Escher. Und es mischen sich durchaus auch kritische Stimmen in die Aufführung.
Kontrovers diskutiert in der Klasse wurde vor allem die umstrittene Familiengeschichte der Eschers. Wie gelangte sie zu ihrem Vermögen? Maleika Naomi Tobler beispielsweise meint: «Sein Geld hat Escher von seinem Vater geerbt. Und dieser wurde zu einem grossen Teil reich durch Sklavenhandel, was nicht verschwiegen werden sollte.»
Andere meinen, das Geschäft mit den Sklaven habe im 19. Jahrhundert dazugehört. «Auch wenn das aus heutiger Sicht zynisch klingt», so der Schüler Henri Dörflinger.
Und vom Vermächtnis Alfred Eschers sind die jungen Winterthurerinnen und Winterthurer trotzdem beeindruckt. Je länger sie sich mit seinem Schaffen auseinandergesetzt hätten, desto mehr.
Lucas Binkert beispielsweise findet es grossartig, was Escher alles geschafft hat: «Er hatte einen äusserst starken Willen, vielleicht war es sogar Sturheit. Dadurch hat er viel erreicht.»
Der wichtigste Zürcher Wirtschaftspionier hat also auch bei der Klasse 4B aus der Kantonsschule Rychenberg Eindruck hinterlassen, als Visionär mit Ecken und Kanten.