«Wir wollen dem Volk zeigen, dass es auch Liebe zwischen Lesben und Schwulen gibt und dass diese Liebe gleichwertig ist, wie die zwischen Mann und Frau.» So sagte es einer der Teilnehmer der ersten Pride 1994. Damals hiess der Anlass noch «Christopher Street Day». Für viele brauchte es Mut, sich auf der Strasse offen als Lesbe oder als Schwuler zu outen.
«Spermienritter» und ganz «normale Menschen»
Der Anlass wurde in den 25 Jahren grösser, teilweise auch lauter und schriller. Er blieb aber immer politisch. So präsentierten sich vor einigen Jahren zum Beispiel fast nackte «Spermienritter». Gleichzeitig gab es aber auch Teilnehmende mit Shirt und Jeans, um zu zeigen, «dass wir ganz normale Leute sind».
Lea Herzig, die heutige Präsidentin des Vereins Zurich Pride freut sich aufs Jubiläum. Zum ersten Mal endet die Demonstration auf dem Sechseläutenplatz. Sie rechnet mit 25'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Umzug und sogar 50'000 am ganzen Anlass. «Ein Rekord», freut sich Herzig.
An 364 Tagen im Jahr wird uns immer noch gezeigt, dass eine Beziehung zwischen Mann und Frau das Normale ist.
Bleibt die Frage: Was hat sich in diesen 25 Jahren verändert? Mut brauche es noch immer, sagt Herzig: «An 364 Tagen im Jahr wird uns gezeigt, dass eine Beziehung zwischen Mann und Frau das Normale ist». Herzig sieht aber auch positive Entwicklungen: «Wir sind näher am Ziel der Gleichstellung», bilanziert sie.
Aber: Transgender, also Personen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können, seien noch weit von einer rechtlichen Gleichstellung entfernt. «Es gibt also noch viel zu tun.»
Höhepunkt der Zurich Pride 2019 ist der Umzug am Samstagnachmittag durch die Zürcher Innenstadt. Dazu gibt es ein grosses Rahmenprogramm .