Kurz nach halb zehn Uhr am Morgen beim Inseli-Parkplatz hinter dem KKL: Die ersten der 95 Reisecars kommen aus Basel und Zürich an, wo die chinesischen Touristinnen und Touristen während ihres mehrtägigen Besuchs in der Schweiz einquartiert sind.
Der Parkplatz ist ausschliesslich für die grosse Reisegruppe reserviert. Die Cars reihen sich eng aneinander. Zügig steigen die chinesischen Männer und Frauen in Gruppen aus und folgten den rot-weissen Fähnchen ihrer Begleiter. Lachende Gesichter, wohin man sieht. Unzählige Fotos werden gemacht. Es ist der Start eines ereignisreichen Tages mit Stadtbesichtigung, Shoppen, Bootsfahrt und gemeinsamem Dinner auf der Luzerner Allmend.
Es ist wahrscheinlich für viele ein Lebenstraum, einmal in Luzern zu sein.
Eine so grosse Touristengruppe aufs Mal in Luzern – das gibt es höchst selten, wie der Luzerner Tourismusdirektor Marcel Perren sagt: «In der Regel bestehen solche Belohnungsreisen aus 200 bis 300 Leuten.» Mit Belohnungsreisen meint Perren: Die 4000 Chinesinnen und Chinesen gehören zu einer noch viel grösseren Gruppe, die von ihrem Arbeitgeber «Jeunesse Global» diese Reise in die Schweiz bezahlt bekommt. In den nächsten Tagen reisen insgesamt rund 12'000 Angestellte der Firma nach Luzern. «Das war wahrscheinlich für viele ein Lebenstraum, einmal in Luzern zu sein», so Marcel Perren.
Den Bogen nicht überspannen
Gruppen in dieser Grösse gezielt nach Luzern zu holen, sei nicht ihr Ziel, sagt der Tourismusdirektor. «Das ist eine Ausnahme. Einmal in fünf Jahren ist sowas in der Form okay.» So werde das grosse Aufkommen auch von der Bevölkerung hier grösstenteils goutiert. Die Rückmeldungen seien meist positiv. Und Marcel Perren sagt weiter: «Solche Reisenden haben Potenzial für die Zukunft. Wir haben die Gelegenheit, Luzern zu präsentieren – einige werden später wieder kommen.»
Das Programm, das die 4000-köpfige chinesische Touristengruppe absolvierte, bedeute eine logistische Sonderaufgabe, erklärt Mario Lütolf. Er ist bei der Stadt Luzern für den Stadtraum und Veranstaltungen zuständig.
Wir haben extra ein Mobilitätskonzept auf die Beine gestellt.
Eine besondere Herausforderung ist dabei der Transport. Die Stadt habe extra ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Involviert waren Luzern Tourismus, die Luzerner Polizei und zusätzliche Helfer der Milizfeuerwehr.
Im Vorfeld sagte Lütolf, er glaube nicht, dass die Grossgruppe für die Stadtluzerner Bevölkerung besonders stark spürbar sein werde, ausser beim Inseli oder dem Schwanenplatz. Es seien auch an normalen Tagen rund 20'000 Tagesgäste in der Stadt.
Es werden wohl mehrere Millionen Franken Wertschöpfung hängen bleiben.
Lütolf ist überzeugt, dass dieser Besuch wirtschaftlich etwas bringe: Nicht nur den Carunternehmen aus der ganzen Schweiz, welche die Touristen transportieren, sondern auch den Geschäften in Luzern: «Es werden mehrere Millionen Franken Wertschöpfung hängen bleiben.»