Ob kleine Verschmutzungen von Flüssen oder ein Brand in einer Chemie-Fabrik mit giftigen Gasen: seit 50 Jahren rücken in solchen Fällen die Spezialisten des Solothurner Schadendienstes aus.
Als Experten unterstützen sie die normalen Ortsfeuerwehren. Es sind Spezialisten der Gebäudeversicherung, der Polizei, des Amts für Umwelt und von speziell ausgebildeten Feuerwehren.
Rund 40 Mal pro Jahr rücken die Spezialisten des Schadendienstes heute aus, um Mensch und Umwelt zu schützen. Im Feuerwehr-Ausbildungszentrum in Balsthal wurde am Freitag gefeiert, was vor 50 Jahren als einfache Ölwehr begonnen hat...
1960 : Öl-Heizungen boomen. Es häufen sich Nachrichten über auslaufendes Öl, über verschmutzte Bäche und Flüsse, verunreinigtes Trinkwasser. Nach der Öl-Katastrophe in der Raffinerie Créssier werden auch im Kanton Solothurn die Politiker aktiv.
1968 : Das Solothurner Stimmvolk stimmt der Schaffung einer Ölwehr zu. Die Feuerwehrstützpunkte Grenchen, Solothurn, Balsthal, Olten, Dornach und Breitenbach werden mit Ölwehrfahrzeugen ausgerüstet. Es ist die Geburtsstunde des heutigen Schadendienstes.
1979 : Das Atomkraftwerk Gösgen geht in Betrieb. Einige Ölwehren werden jetzt auch im Strahlenschutz ausgebildet.
1981 : Die Öl- und Strahlenwehren werden in den kantonalen Schadendienst überführt.
1986 : Die Chemie-Katastrophe von Schweizerhalle bei Basel löst ein grosses Fischsterben aus. In der ganzen Schweiz werden die Vorsorgemassnahmen verstärkt (z.B. sind seither Rückhaltebecken für Löschwasser vorgeschrieben). Die Solothurner Chemiewehren werden ausgebaut.
1992 : Ein Pikettdienst des Amts für Umweltschutz gewährleistet, dass rund um die Uhr Spezialisten ausrücken können.
2003 : Mit dem Bau der Autobahn A5 (Solothurn-Biel), welche die Aare mehrmals quert, nimmt das Risiko eines Ölunfalls markant zu. Der Kanton Solothurn schafft deshalb eine eigene Ölsperre an. Zuvor war er auf die Hilfe der Kantone Bern und Aargau angewiesen.
2009 : Die kantonalen Strahlenwehren werden eingestellt. Ihre Aufgaben werden von der Betriebsfeuerwehr des AKW Gösgen übernommen. Sie rückt aus bei allen Vorfällen mit Strahlung in Röntgeninstituten, Labors oder an den Kantonsschulen.
2017 : Die Chemiewehren werden verkleinert, der Schadendienst redimensioniert. Es passieren weniger Unfälle als früher. Weil mehrere Industriebetriebe geschlossen wurden. Weil die schärferen Bestimmungen greifen, die nach der Chemie-Katastrophe von Schweizerhalle eingeführt wurden. Und weil die Schweizer allgemein umweltbewusster geworden sind: Man schüttet nicht mehr einfach so einen Kübel Farbe in den Bach.