Nur wenige Antennen in Kirchtürmen: Von den rund 850 Mobilfunkanlagen im Aargau stehen nur fünf bis zehn auf Kirchtürmen, wie das Kirchenmagazin «Horizonte» berichtet. Im Kanton Solothurn sind es sogar noch weniger. Aktuell sei nur eine Anlage in einem Kirchturm in Erlinsbach in Betrieb, heisst es beim Kanton Solothurn auf Anfrage.
Zusätzlich seien aber in zwei Solothurner Gemeinden noch entsprechende Antennen in Planung. Immer wieder würden sich auch Kirchgemeinden über Handy-Antennen beim Kanton informieren. Viele Projekte würden aber scheitern, weil sie auf Widerstand stiessen.
Kirchtürme wären geeignete Standorte: Gründsätzlich wären Kirchtürme für Handy-Antennen geeignet, sagt Markus Chastonay, Abteilungsleiter Luft und Lärm des Kantons Solothurn: «Der Kirchturm ist wie ein Mast, er steht erhöht und im Zentrum.» Die Anlagen würden auch so eingebaut, dass man sie von aussen nicht sehen kann.
Chastonay hat die Beobachtung gemacht, dass es bei solchen Projekten im Vorfeld oft viele Reaktionen gibt. Wenn eine solche Antenne dann aber in Betrieb sei, höre man nicht mehr viel darüber.
Das Beispiel Oberrohrdorf: In der St. Martin Kirche in Oberrohrdorf hat es seit rund fünf Jahren eine Mobilfunkanlage im Kirchturm. Laut Gemeindeleiter Christoph Cohen habe sich die Bevölkerung am Anfang sehr stark dagegen gewehrt. Daraufhin habe man mit der Swisscom tiefere Strahlungswerte ausgehandelt. Mittlerweile sei die Antenne kein Thema mehr in der Bevölkerung.
Für Kirchgemeinden ist eine solche Antenne häufig ein willkommener finanzieller Zustupf. Schätzungen gehen davon aus, dass Kirchgemeinden bis zu 20'000 Franken pro Jahr erhalten. Das Geld sei im Fall Oberrohrdorf aber nicht ausschlaggebend gewesen, betont Gemeindeleiter Christoph Cohen.
Deshalb könnte es bald mehr geben: Aufgrund der neuen 5G-Technologie sind Telefonanbieter derzeit daran, neue Antennen aufzustellen oder alte umzurüsten. Aufgrund der 5G-Technologie, aber auch weil immer mehr Menschen Videos verschicken und online streamen, brauche es mehr Antennen in der Schweiz, heisst es zum Beispiel bei der Swisscom auf Anfrage. Sie betreibt am meisten Antennen.
Bei der Swisscom betont man auch, dass Kirchtürme grundsätzlich sehr gut geeignet wären und heute häufig auch von den Gemeinden selbst als Standorte vorgeschlagen würden. Gut möglich also, dass es künftig mehr Handy-Antennen auf Kirchtürmen geben wird.