In Brugg haben sich die Auswanderer mit ihren Habseligkeiten getroffen. Bereit für die lange Reise nach New York. Zuerst ging es mit dem Fuhrwerk über den Bözberg nach Basel. Von dort aus via Paris nach Le Havre in Frankreich, wo das Segelschiff nach New York bestiegen wurde.
1003 Personen aus dem Bezirk Brugg sind zwischen 1851 und 1855 nach Übersee ausgewandert. Unverheiratete, Familien, meist auch mehrere Generationen haben ihr Glück versucht. Nicht die Abenteuerlust lockte die Auswanderungswilligen an, vielmehr die wirtschaftlich schlechten Verhältnisse damals, im 19. Jahrhundert.
Die Auswanderung war die einzige Hoffnung.
«Die Auswanderungen erfolgten immer parallel zu Wirtschaftskrisen. Sobald wieder genügend Arbeit vorhanden war, ging niemand mehr», stellt der Historiker Max Baumann im Interview mit Radio SRF fest. Über viele Jahre hinweg hat er Biografien von fast 130 Aargauer Auswanderern rekonstruiert und in seinem Buch «Ich lebe einfach, aber froh» dargestellt. Die einzige Hoffnung nach einem besseren Leben bestand in der Auswanderung.
Mindestens zehn Jahre bleiben
Doch, in Amerika wartete niemand auf die Aargauer. Laut Baummann hätten diese keine Ahnung gehabt, wo sie überhaupt hinkämen. Einige hätten bereits Verwandte in Übersee gehabt, die ihnen den Start erleichtert hätten.
Einige Gemeinden hätten die Auswanderung finanziell unterstützt, denn so konnten sie ihre armen Bürgerinnen und Bürger loswerden. Diese mussten sich verpflichten, mindestens zehn Jahre in Amerika zu bleiben.
Er versprach, sie zu holen, wenn es dort gut sei.
Armin Käser aus Oberflachs im Schenkenbergertal hatte einen Urgrossvater, der damals wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation auswanderte. Seine Frau und die Kinder liess er in Oberflachs zurück, mit dem Versprechen, sie zu holen, «wenn es dort gut werde», wie Armin Käser aus Überlieferungen seiner Grossmutter weiss.
Nach fünf Jahren ist der Urgrossvater jedoch wieder zurückgekommen. Eine Seltenheit, wie Historiker Max Baumann aus seinen Forschungen weiss. Die meisten Aargauer haben irgendwo irgendwie ihr Glück gefunden.