Eine ausserordentliche Delegiertenversammlung des ALV (Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband) beschloss am Mittwochnachmittag in Aarau einstimmig, die Protestkundgebung zu organisieren. Der Verband will der Politik klar machen, dass die vom Regierungsrat vorgeschlagenen Abbaumassnahmen «unverantwortlich» sind. Die Demonstration wird voraussichtlich am 8. November stattfinden.
An der Versammlung im Grossratsgebäude nahmen mehr als 130 Delegierte teil. In einer Aussprache wurde klar, dass die Verärgerung an der Basis gross ist. Das Sparen führe zu einem Leistungsabbau, hiess es.
Nicht nur der Kanton, sondern auch die Gemeinden würden sparen. Die Bildung werde ausgehöhlt, sagte ein Lehrer. Die Volksschule müsse gut bleiben.
Qualitätsabbau durch Sparen?
ALV-Präsidentin Elisabeth Abbassi sagte, die Bildung werde an die Wand gefahren. Die Streichung von Lektionen führe zu weniger Bildung, grössere Klassen führten zu weniger Betreuung, und die Erhöhung der Pensen führe zu weniger Qualität.
Primarlehrer sei bereits ein Frauenberuf – und er werde nun wegen des Abbaus zu einem Teilzeitjob. Wenn der Grosse Rat den Vorschlägen des Regierungsrats zustimme, so handle das Parlament «kriminell», sagte Abbassi. Dafür erntete sie Applaus.
Es sei ein Novum, dass der Kanton die Pflichtstunden an der Volksschule reduzieren wolle, betonte Beat Petermann, Co-Präsident des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter (VSL).
«Verheerende Auswirkungen auf Kinder»
Auch mit einer Resolution will der Lehrerverband gemeinsam mit dem VSL und dem Verband der Schulpflegepräsidenten den Druck auf den Regierungsrat und das Kantonsparlament erhöhen.
Der Aargau habe sich mit seiner verfehlten und kurzsichtigen Steuerpolitik in eine «verfahrene finanzpolitische Situation» manövriert, heisst es in der Resolution. Was der Aargau in den letzten Jahren gemacht habe, sei ruinös, sagte ALV-Geschäftsführer Manfred Dubach.
Die in der Folge wiederkehrenden Abbaurunden hätten auf die Bildung der Kinder und Jugendlichen verheerende Auswirkungen. Der Aargau sei als Arbeitgeber für Lehrpersonen nicht mehr attraktiv. Die Nullrunden bei den Löhnen führten vor allem dazu, das jüngere Lehrpersonen weniger verdienten.
Viele Lehrerinnen und Lehrer fänden in anderen Kantonen bessere Arbeitsbedingungen vor und erhielten bis zu 30'000 Franken mehr Lohn pro Jahr.