Die Regierung will nochmals über die Bücher beim Lohnsystem für die Kader der Aargauischen Kantonalbank (AKB). Damit will sie die Konkurrenzfähigkeit der Bank sichern und trotzdem die «geforderte deutliche Reduktion der höchsten Vergütung» erreichen.
Vorschlag Grossrat: 600'000 Franken maximal
Rückblende: Im Dezember kam es zum Paukenschlag. Der Grosse Rat hatte bei der ersten Beratung des Gesetzes über die AKB beschlossen, dass die Geschäftsleitungsmitglieder höchstens doppelt so viel wie Aargauer Regierungsräte verdienen. Das heisst: Topkader kassieren maximal 600'000 Franken pro Jahr.
Das Parlament beschloss zudem auf Antrag der SVP, dass die Bankenchefs auch bei den Vorsorgeleistungen an die kurze Leine genommen werden. Sie sollen gleich behandelt werden wie alle anderen Mitarbeitenden. Dagegen hatte sich die Regierung vergeblich gewehrt. Eine Koalition aus SVP und SP sorgte für eine deutliche Mehrheit im Parlament.
Vorschlag Regierung: 500'000 Franken Grundlohn
Mit Blick auf die zweite Beratung des Gesetzes legte der Regierungsrat am Freitag eine neue Variante für das Vergütungssystem auf den Tisch. Dieses System setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Grundlohn von maximal 500'000 Franken
- Bandbreite von plus oder minus 10 Prozent
- Bonus von maximal 30 Prozent
- Sparbeitrag Pensionskasse (vom Arbeitgeber bezahlt) von maximal 100'000 Franken
Zählt man diese Zahlen zusammen, erhält man eine maximale jährliche Vergütung von immerhin 815'000 Franken für Geschäftsleitungsmitglieder bzw. Direktionspräsidenten der AKB. Diese Zahl bestätigt auch das Finanzdepartement auf Anfrage von SRF.
Aktueller Lohn: Über 900'000 Franken
Damit weicht die Regierung deutlich von der ursprünglich im Grossen Rat beschlossenen Lohnsumme ab. Das sei nötig, heisst es. Die vom Parlament beschlossene Lohnbeschränkung hätte gemäss Regierungsrat nämlich «erhebliche Auswirkungen auf die Attraktivität» der AKB als Arbeitgeberin.
Die Bank wäre im Wettbewerb gegenüber anderen Banken benachteiligt. «Die Bankenplätze Zürich und Basel liegen in Pendeldistanz und bieten bereits heute attraktive Verdienstmöglichkeiten», schreibt der Regierungsrat.
Tatsächlich verdienen andere Topkader mehr, wie der Vergleich in der regierungsrätlichen Botschaft zeigt:
- Vorschlag Grossrat: maximal 600'000 Franken
- Aktueller Lohn Direktionspräsident AKB (2014): 930'000 Franken
- Aktueller Lohn CEO Neue Aargauer Bank (private Konkurrentin): 1'050'000 Franken
Weniger als 600'000 Franken verdienen nur gerade die Topkader der Kantonalbanken Glarus, Jura und Wallis.
Problem für mittlere Kader?
Die Regierung führt aber noch ein weiteres Argument gegen den Lohndeckel an. Dieser habe nämlich zudem Auswirkungen auf das Lohngefüge der zweiten Führungsebene. Rund 70 Änderungskündigungen wären gemäss Regierungsrat notwendig. Diese Mitarbeitenden hätten mittel- bis längerfristig keine Perspektiven mehr, sich beim Lohn zu verbessern.
Das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen. Der Grosse Rat wird im Juni über das AKB-Gesetz und den neuen Vorschlag des Regierungsrates entscheiden. Erste Reaktionen deuten darauf hin, dass das neue Lohnsystem kaum Chancen hat.
SVP und SP beharren auf Lohndeckel
Die SP schreibt in einer Mitteilung, sie halte am Ergebnis der ersten Beratung fest. Auf Anfrage bei der SVP klingt es ähnlich: Man könne allenfalls der Bank ein bisschen entgegen kommen, erklärt der zuständige Grossrat Jean-Pierre Gallati auf Anfrage von SRF. Allerdings: Der regierungsrätliche Vorschlag gehe entschieden zu weit.
Noch nicht offiziell geäussert haben sich die Mitteparteien. Allerdings: Wenn die Fraktionen von SVP und SP in dieser Frage weiterhin geschlossen auftreten, dann liegt der Entscheid schon jetzt auf der Hand. Und die AKB muss sich wohl darauf einstellen, einen «günstigeren» Direktor zu suchen.