Sie hetzt von Termin zu Termin und weiss noch gar nicht, was sie von dem Rummel halten soll: Die 35-jährige Talkhon Hamzavi aus Nussbaumen bei Baden wird am 22. Februar den wohl berühmtesten roten Teppich abschreiten, den es gibt. Nämlich denjenigen der Oscarverleihung in Los Angeles.
Ich frage mich selbst manchmal, wann die Nervosität wohl anfangen wird.
Noch ist die gebürtige Iranerin nicht nervös. Das bringe nichts, und zu viel Hoffnungen will sie sich erst recht nicht machen. Von rund 140 Kurzfilmen wurde ihr Film zusammen mit vier anderen ausgewählt und nominiert in der Kategorie «Live Action Short Films».
Die Filmstory
«Parvaneh» heisst ihr Film, und das ist auch der Name der Hauptfigur, einem afghanischen Mädchen. Dieses lebt als Flüchtling in der Schweiz und versucht, ihrem kranken Vater Geld zu überweisen, was nicht ganz einfach ist. Dabei trifft die junge Frau in Zürich auf ein Mädchen, das sie zuerst abzocken will. Später entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden.
Der Film wurde am Sonntagabend an den Solothurner Filmtagen im Kino Capitol gezeigt, Regisseurin Talkhon Hamzavi war zusammen mit dem Produzenten und weiteren Mitgliedern des Filmteams anwesend.
Es ist zugleich der Startschuss für die Werbekampagne von «Parvaneh». Dafür tingelt die junge Aargauer Regiesseurin nicht nur in der Schweiz von Termin zu Termin. Sie und ein Teil der Filmcrew fliegen dafür sogar vor der Verleihung zusätzlich nach Hollywood.
Dort treffen wir die anderen Nominierten, Presseleute aber hoffentlich auch Juroren.
Das sei nötig, wenn man nur den Hauch einer Chance haben will auf einen Oscar, erklärt die 35-jährige Hamzavi. Danach kehrt die Gruppe wieder zurück in die Schweiz und wird am 22. Februar für die Verleihung erneut nach Los Angeles zurück kehren, zur grossen Show.
Diese beiden Reisen in die USA sind für die Filmcrew nicht nur schön und stressig, sondern auch teuer. Alleine könnten sie die Kosten nicht tragen, bestätigt die Regisseurin. Deshalb gibt es mehrere Sponsoren, welche die Kosten mittragen. Dazu gehört auch die Zürcher Hochschule der Künste.
Dort haben Talkhon Hamzavi und drei ihrer Crew-Mitglieder ihre Filmausbildung abgeschlossen. Weiter unterstützt wird dieses Projekt durch das Bundesamt für Kultur, durch Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), Swiss Films sowie durch die Berner Filmförderung.
Ob ihr Film schliesslich Chancen auf einen Oscar hat, kann Talkhon Hamzavi nicht sagen. Sie schätzt ihre Chancen eher gering ein, wie sie im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn sagt. Aber egal wie es aussgeht: «Das ist eine einmalige Erfahrung und alleine dass wir es mit ‹Parvaneh› schon so weit gebracht haben, ist super!»