Die Revision sei nach Plan gelaufen, entnimmt man der Mitteilung der Axpo. Die Besitzerin und Betreiberin von Beznau 1 und 2 sagt, die «Grossprojekte» seien erfolgreich umgesetzt worden.
Mit den «Grossprojekten» meint die Axpo Nachrüstungen und Erneuerungen. Zum Beispiel hat Reaktor 2 einen neuen Deckel erhalten für den Druckbehälter. Auch die Versorgung mit Notstrom wurde erneuert. Und die Anlage hat ein neues Informationssystem. Ziel dieser Massnahmen: Beznau 2, so die Axpo, solle «deutlich über das Jahr 2020 hinaus» in Betrieb bleiben.
Beznau macht Dampf
Beznau 2 ist seit Mittwoch wieder am Netz, macht also Strom. Allerdings kann ein Atomkraftwerk nicht sofort von null auf hundert hochgefahren werden. Erst am Freitag bringe Beznau 2 wieder die volle Leistung, schreibt die Axpo.
Wir müssen in diesen zwei Tagen schauen, ob alle Systeme wirklich funktionieren.
Bis dann mache man noch verschiedene Sicherheitstests. Normalerweise sieht man beim AKW Beznau keine Dampffahnen. Das Werk hat keinen Kühlturm, weil es direkt mit dem Wasser der Aare gekühlt wird.
Im Rahmen des Wiederanfahrens wird Beznau 2 aber Dampf abgeben. Dieser komme aber aus dem nichtnuklearen Teil der Anlage, betont die Axpo.
Ensi gibt grünes Licht
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi), die Aufsichtsbehörde über die Nuklearanlagen in der Schweiz, bestätigte am Mittwoch, dass der Austausch des Reaktordruckbehälter-Deckels erfolgreich über die Bühne gegangen sei.
Der Behälter erfülle die Sicherheitsanforderungen. Die Kraftwerksbetreiberin habe bei der Revision zudem den jährlichen Brennelementwechsel durchgeführt sowie diverse Instandhaltungsarbeiten.
Das Ensi habe jeden Schritt der Arbeiten überwacht. Diese seien nach Plan durchgeführt worden. Zudem habe es Messungen auf der Insel Beznau und in der Umgebung durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung keiner erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt war.
«Unregelmässigkeiten» auch in Block 2
Im Rahmen der Revision hat die Axpo am Block 2 auch die gleichen Ultraschall-Untersuchungen wie am Block 1 ausgeführt. Damit suchte man im innersten Teil des AKW, im Reaktordruckbehälter, nach Unregelmässigkeiten im Material, welche die Stabilität beeinträchtigen könnten.
Bei der Prüfung der wichtigsten drei Schmiedringe des Reaktordruckbehälters habe die Axpo 77 Anzeigen festgestellt. Davon befänden sich 34 im Schmiedring C, der den grössten Belastungen ausgesetzt ist. Laut Ensi sind die gefundenen Anzeigen jedoch «nach eigenen Bewertungen auch unter konservativen Annahmen» zulässig.
Kritik von Greenpeace
Zu einem völlig anderen Schluss kommt Greenpeace. Das Ensi habe grünes Licht gegeben, ohne dass die entdeckten Anzeigen im Herzstück der Anlage genau geprüft worden seien, schreibt die Umweltorganisation in einer Mitteilung.
«Die Ursachen dieser Materialfehler bleiben im Dunkeln», kritisiert Greenpeace. Zudem sei die Anzahl der Anzeigen nicht der einzige Indikator für den Zustand des Druckbehälters. Die Organisation bezeichnet die Wiederinbetriebnahme als «unverständlich und leichtsinnig».