Der Energiekonzern Alpiq will sich in Zukunft auf erneuerbare und flexible Energiequellen konzentrieren, schlanker werden sowie das Dienstleistungsangebot verbessern. Hierfür will der Konzern im In- und Ausland strategische Partnerschaften eingehen, wie Alpiq am Montag mitteilte.
Bereits im August bei der Präsentation der Halbjahreszahlen hat Alpiq eine Neupositionierung angekündigt, wusste aber noch nicht konkret, wohin die Reise gehen wird. Nun habe der Verwaltungsrat die neue strategische Geschäftsstossrichtung verabschiedet, heisst es in der Mitteilung vom Montag.
Unsicherer Arbeitsplätze?
Welche Konsequenzen die strategische Neupositionierung bezüglich Arbeitsplätze mit sich zieht, steht noch nicht fest. Der Konzern möchte darüber im ersten Quartal 2014 näher informieren.
Allerdings teilt Alpiq am Montag mit, dass man interne Strukturen und Prozesse vereinfachen und verschlanken möchte. Ziel sei es die jährlichen Kosten nachhaltig um 100 Millionen Franken zu senken und damit die Rentabilität des Unternehmens zu verbessern.
Fundamentaler Wandel
Wegen Liberalisierung und neuer Energiestrategien der Staaten befinde sich der europäische Strommarkt in einem «fundamentalen Wandel». Dies verlange Anpassungen an die neue Realität.
Der Umbau des Konzerns soll forciert werden, weil insbesondere die Wirtschaftlichkeit der grossen Kraftwerke unter Druck ist. Hintergrund sind historisch tiefe Strompreise, rückläufige Nachfrage, signifikante Überkapazitäten in der Energieproduktion, billige CO2-Zertifikate sowie Subventionen von neuen erneuerbaren Energien.
Alternativen zu Grosskraftwerken
Alpiq beabsichtigt deshalb, die dezentrale Energieproduktion zu fördern und Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz sowie das Endkundengeschäft auszubauen. Vorgesehen seien unter anderem die Bewirtschaftung von dezentralen Produktionsanlagen und das Energiemanagement in Gebäuden, Industrieanlagen oder Kleinstnetzwerken. Daneben steigt Alpiq sowohl in der Schweiz als auch im europäischen Ausland ins Stromhandelsgeschäft ein.
Weiter richtet sich der Konzern auf die regulatorischen Veränderungen in der Schweiz mit der Energiestrategie 2050 aus. Dabei nehme die Wasserkraft weiterhin einen zentralen Stellenwert im Geschäftsmodell ein. Zudem plane man zusammen mit Partnern an ausgewählten Standorten in Europa, in neue erneuerbare Energien zu investieren und diese zu bewirtschaften.
Weiterhin auch fossile Energie, aber keine AKW mehr
Alpiq habe zwar eine starke Position in der Wasserkraft, allerdings sind heute auch Wasserkraftwerke kaum rentabel. Es brauche «tragbare Rahmenbedingungen», schreibt der Konzern, der im Wallis (Nant de Drance) und in der Waadt (Hongrin-Leman) den Bau zweier Pumpspeicherkraftwerke vorantreibt. Die Wasserkraft werde aber weiterhin ein zentraler Bestandteil der Alpiq bleiben.
Auch thermische Kraftwerke (Gas-, Kern- und Kohlekraftwerke) bleiben Teil von Alpiqs Strategie. So sollen solche Anlagen weiterhin an ausgewählten europäischen Standorten betreiben werden. In Prüfung sind Projekte in der Schweiz.
Neue Kernkraftwerke werde Alpiq dagegen «mit der heutigen in der Schweiz betriebenen Technologie» keine bauen. Alpiqs Projekt für ein Kernkraftwerk im Solothurner Niederamt als Ersatz für die Anlage in Gösgen ist vom Bundesrat - wie alle Rahmenbewilligungsverfahren für neue Kernkraftwerke - bereits sistiert worden.