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Aargau Solothurn Alstom-Übernahme: «GE wäre die bessere Option für den Aargau»

Die Gerüchte sind nun bestätigt: Der französische Industriekonzern Alstom hat ein Übernahmeangebot aus den USA erhalten. General Electric bietet über 12 Milliarden Euro. Aber auch der deutsche Konkurrent Siemens bleibt im Rennen. Welche Option wäre für den Industriestandort Aargau besser?

Alstom Schweiz

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Am Hauptsitz der Alstom Schweiz AG in Baden beschäftigt der Energiekonzern rund 4200 Mitarbeitende. Am Standort Birr beschäftigt die Alstom 1500 Leute. Das Herzstück der grössten Fabrikationshalle der Schweiz ist die Fertigung von Rotoren für Turbinen und Generatoren. Diese werden vor allem an Kraftwerke im Ausland verkauft.

Seit Tagen brodelt die Gerüchteküche, nun ist es offiziell bestätigt: Der amerikanische Mischkonzern General Electric buhlt um Alstom. Der französische Industriegigant hat ein Übernahmeangebot erhalten von gut 12 Milliarden Franken. Aber auch der deutsche Konzern Siemens darf noch ein konkretes Angebot unterbreiten, heisst es weiter in der Konzernzentrale von Alstom in Paris.

Gerüchten zufolge favorisiert Alstom selber eine Übernahme durch GE. General Electric und Siemens sind vor allem am Energiegeschäft der Alstom interessiert. Dieses Energiegeschäft, zum Beispiel der Bau von Rotoren und Turbinen für Kraftwerke in Birr, ist das wichtigste Standbein von Alstom Schweiz.

Siemens könnte in Baden und Birr abbauen

Für SRF-Wirtschaftsredaktor Iwan Lieberherr ist deshalb klar: «Eine Übernahme durch General Electric wäre für den Standort Aargau wohl die bessere Option.» Siemens sei nämlich ein direkter Konkurrent von Alstom. «Es gäbe dann Überschneidungen zwischen den Schweizer Alstom-Werken und den deutschen Siemens-Fabriken.»

Audio
SRF-Wirtschaftsredaktor Iwan Lieberherr zum Alstom-Übernahmepoker (30.04.2014)
02:52 min
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 52 Sekunden.

Zudem sei Siemens sowieso daran, die Firma «fitter zu machen», so Lieberherr. «Es ist fraglich, ob sich Konzernchef Joe Kaeser trauen würde, in Deutschland massiv Stellen abzubauen. Es wäre möglich, dass deshalb im Aargau abgebaut würde.»

Anders bei General Electric: «Der amerikanische Konzern hat Lücken im Energiegeschäft. Bei der Stromübertragung im Hochspannungsbereich, beim Service für Kohlekraftwerke und so weiter. Genau dort ist Alstom im Aargau tätig», so die Einschätzung von Lieberherr. Zudem wolle GE nach Europa expandieren: «Das ist im Moment noch ein weisser Fleck.»

Mehr Freiheiten für Alstom Schweiz unter GE?

Die Skepsis gegenüber GE ist vor allem in der französischen Politik spürbar. Aber auch im Aargau stellt sich die Frage: Wäre eine amerikanische Firmenführung nicht etwas gar weit weg von Baden, Birr und Oberentfelden? Iwan Lieberherr beruhigt: «GE ist bekannt dafür, dass man die Tochtergesellschaften an der längeren Leine lässt.» Es sei deshalb gut möglich, dass Alstom Schweiz unter GE sogar mehr unternehmerische Freiheiten hätte als heute.

General Electric ist bekannt dafür, dass die Tochtergesellschaften an der längeren Leine sind.
Autor: Iwan Lieberherr Wirtschaftsredaktor SRF

«Aktuell ist die Ländergesellschaft sehr stark von aussen gesteuert. Entschieden wir nicht in Baden oder Zürich, sondern in Paris.» Das zeigte sich auch bei der letzten grossen Entlassungswelle von Alstom: Die Nachricht, dass in Baden Stellen abgebaut werden, hatten die Verantwortlichen von Alstom Schweiz nicht etwa aus ihrer Konzernzentrale erhalten, sondern zuerst von den Medien.

Auch Wettbewerbsbehörden könnten GE bevorzugen

Der SRF-Wirtschaftsexperte bezweifelt zusätzlich, ob die Wettbewerbsbehörden einer Übernahme durch Siemens überhaupt zustimmen würden. «Siemens würde seine Marktmacht im Energiegeschäft ausbauen, Alstom hätte dann quasi ein europäisches Monopol bei den Hochgeschwindigkeitszügen TGV und ICE.»

In Birr, dem Standort der Rotorenfabrik, wird übrigens eine Übernahme durch den deutschen Siemens-Konzern bevorzugt, wie der Gemeindeammann Markus Büttikofer am Dienstag gegenüber «Schweiz aktuell» sagt. Der Aargauer Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann gab sich gegenüber der Sendung skeptischer: «Wenn jemand Alstom oder die Energiesparte übernimmt und etwas Ähnliches herstellt, dann stellt sich die Frage: Wo wird abgebaut?»

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