400 Abonnenten hat das Orchester Argovia Philharmonic. Eine stolze Zahl, denn noch vor kurzem lösten nur 150 Personen gleich ein Abo für die ganze Saison. Die treuen Konzertbesucher dürften auch den Zyklus 2015/2016 geniessen können.
Fünf Konzerte sind nämlich programmiert. Der rote Faden sind einerseits die jungen Solisten, die eine grosse Auftrittsmöglichkeit haben. Zum Beispiel im ersten Abo-Konzert im September der Genfer Pianist Louis Schwizgebel.
Andererseits sind im Konzertzyklus immer wieder Komponisten aus Skandinavien zu hören. Zum Auftakt zum Beispiel Edvard Grieg (Klavierkonzert a-Moll op. 16) und später dann auch Jean Sibelius mit «Finlandia».
Den «Verenahof» erkunden
Wer aber nicht oder nur ungern in die Konzertsäle von Aarau und Baden geht, kann das Argovia Philharmonic auch an anderen Orten erleben. In Baden zum Beispiel im Bäderquartier mit dem Projekt «Auf der Suche nach dem Paradies».
Das Orchester wolle damit neue Wege suchen, sagt Geschäftsführer und Intendant Christian Weidmann. «Das Bäderquartier ist ein Ort, der bald umgebaut wird. Das alte Hotel Verenahof hat viele Zimmer, einen Saal, ein Bad. Wir erkunden das Haus in ganz verschiedenen Besetzungsgrössen.»
Auch schon in Planung sind die Zyklen der nächsten Jahre. Beethoven-Kompositionen werden in den Jahren 2016 bis 2018 den Schwerpunkt bilden. Schon sicher ist, dass Douglas Bostock das Argovia Philharmonic auch in den nächsten drei Saisons dirigieren wird. Der Brite hat seinen Vertrag bereits verlängert.
Reithalle Aarau als Konzertsaal?
Bei der Zukunftsplanung des Orchesters spielt auch die alte Reithalle eine Rolle. Das Gebäude gehört dem Kanton, ist aber an die Stadt Aarau vermietet und sollte eigentlich schon längst eine «mittlere Bühne» sein für zeitgenössische Theater- und Tanzproduktionen.
Doch diese Pläne haben sich zerschlagen. Die Planung fängt wieder praktisch bei Null an. Die Halle ist plötzlich im Gespräch als neuer Spielort für das Argovia Philharmonic. Das Ensemble hat seine Vorstellungen bereits bei den zuständigen Stellen eingebracht.
Grundsätzlich könnte sich die alte Reithalle mit dem rechteckigen Grundriss und dem sehr hohen Raum gut als Konzertsaal für klassische Musik eignen. Im Juni finden Akustik-Tests statt.
Konzept im August
Im August gibt der von der Stadt beauftragte Experte Marco Läuchli ein Betriebskonzept ab. Er muss Vorschläge machen, wie die Vorstellungen von Theaterleuten, Tanzinteressierten und Freunden klassischer Konzerte unter einen Hut gebracht werden können.
Christian Weidmann ist gespannt, wie das Konzept aussehen wird: «Es soll ein Kulturraum entstehen, keine Theaterbühne. Das ist für uns spannender als ein reiner Konzertsaal. Da treffen sich verschiedene Sparten. Wir wären Teil des kulturellen Lebens der ganzen Region.»