Im Rahmen des sogenannten Case Managements werden Jugendliche nach der Schule oder während der Lehrzeit beraten, wenn sie schulische oder soziale Probleme haben. Das Ziel dahinter ist, dass ein Ausbildungsabbruch verhindert werden kann. Eine fehlende Berufsausbildung stelle ein erhebliches Armutsrisiko dar, heisst es in der Botschaft des Regierungsrats.
Seit sieben Jahren bietet der Kanton Aargau dieses Hilfsangebot an, nun wollte die Regierung das Angebot weiterführen und unterbreitete dem Kantonsparlament die entsprechende Botschaft. Doch der Grosse Rat war nicht zufrieden.
Auslagerung muss geprüft werden
Zwar stellte sich die FDP im Grundsatz hinter das bestehende Angebot Case Management Berufsbildung. Die Freisinnigen verlangten jedoch eine Änderung und fanden dafür auch Unterstützung.
Die FDP verlangte, dass eine Auslagerung des Case Management geprüft werden müsse. Es brauche diesbezüglch Klarheit, erst danach könne der Grosse Rat entscheiden, hiess es. Bis Ende Juli muss der Regierungsrat dem Parlament nun eine neue Vorlage unterbreiten.
Nur in einem anderen Kanton extern vergeben
Neben den Grünliberalen stützte auch die SP den Antrag. Die SP bemängelte, dass der Regierungsrat das Parlament unter zeitlichen Druck gesetzt habe. Es solle auch eine Beratungsstelle unabhängig von der Verwaltung geprüft werden.
Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) sagte, das Case Management Berufsbildung sei keine zusätzliche Beratungsstelle für Jugendliche oder Erwachsene während ihrer Ausbildung. Es handle sich auch nicht um ein Therapieangebot.
Einzig der Kanton Zug habe dieses Hilfsangebot an einen Verein ausgelagert. Der Regierungsrat habe eine Auslagerung für den Aargau seriös geprüft, hielt Hürzeler fest. Was jedoch gut funktioniere, müsse nicht geändert werden. Bei einer Auslagerung könne kaum Geld gespart werden. Das Angebot müsste dann auch öffentlich ausgeschrieben werden.
Regierung wollte Angebot definitiv weiterführen
Trotzdem wies der Grosse Rat die Vorlage an die Regierung zurück. Die Vorlage sah vor, dass pro Jahr Kosten von 709'000 Franken anfallen. Die Fachstelle («Team 1155») sollte künftig noch vier Vollzeitstellen umfassen.
Trotz der Rückweisung der Vorlage wird das Hilfsangebot zunächst fortgesetzt. Für die definitive Weiterführung hatten sich eigentlich SVP, CVP, BDP und EVP ausgesprochen. Einzelne Parteien stimmten dann mehrheitlich doch für die Rückweisung.