Die gefallenen Preise auf dem Strommarkt haben das Halbjahresergebnis des Energiekonzerns Axpo belastet. Weil die Betreiberin des AKW Beznau gleichzeitig die Betriebskosten zurückgefahren hat, hielt sich der Gewinnrückgang aber in Grenzen.
Während die konsolidierte Gesamtleistung um 14 Prozent auf 3,07 Milliarden Franken sank, ging das operative Ergebnis im Ende März abgelaufenen Semester lediglich um 5 Prozent auf 518 Millionen Franken zurück. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 429 Millionen Franken, 15 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.
Rote Zahlen im Jahr 2014
Die Axpo wertet das Ergebnis des ersten Halbjahrs des Geschäftsjahres 2014/2015 in einer Mitteilung am Montag als positiv. Die Entwicklung zeige, dass die 2014 ergriffenen Massnahmen für Kosteneinsparungen erste Früchte trügen.
Die Einsparungen zeigen sich insbesondere bei den Nettoinvestitionen, die gegenüber dem Vorjahr um gut 9 Prozent auf noch 365 Millionen Franken gekappt wurden. Auch müssen die Aktionäre erstmals auf eine Dividende verzichten.
Trotz der operativen Fortschritte erwartet die Axpo angesichts der ungünstigen Wechselkurse für das laufende Geschäftsjahr keine Verbesserung der Ergebnisse. Im Vorjahr hatte der Konzern nach ausserordentlichen Abschreibungen in Milliardenhöhe einen Verlust von 730 Millionen Franken erlitten.
Konzentration auf rentable Projekte
Wie die Axpo weiter schreibt, will sie sich verstärkt auf rentable Projekte konzentrieren. Dazu zählten etwa das gemeinsam mit dem Detailhändler Coop erarbeitete Projekt für Wasserstofftankstellen in der Schweiz.
Eine Schlüsselrolle in der Strategie des Konzerns spielten zudem die erneuerbaren Energien. Ein wichtiger Pfeiler sei der Offshore Windpark Global Tech 1 vor der deutschen Nordseeküste. Bis im Sommer plant die Axpo sämtliche 80 Anlagen in Betrieb zu nehmen.
Ebenfalls im laufenden Jahr soll das Pumpspeicherwerk Limmern in den Glarner Alpen mit dem Netz synchronisiert werden. Mit dem Kraftwerk, an dem auch der Kanton Glarus einen Anteil hält, will die Axpo die unregelmässige Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren Energien ausgleichen.
Markteintritt in den USA
Auch im sogenannten Origination-Geschäft seien in verschiedenen Ländern namhafte Kunden gewonnen worden. In diesem Geschäftsbereich bietet die Axpo als Dienstleisterin für Energielieferanten und Grossabnehmer Lösungen für die Vermarktung oder die Beschaffung von Strom, Gas und Energiezertifikaten an.
In diesem Zusammenhang hat die Axpo im Frühjahr auch eine eigene Geschäftsstelle in Amsterdam eröffnet, um den niederländischen Markt zu betreuen. Auch ausserhalb Europas, insbesondere in den USA sieht das Unternehmen ein Potential für seine Origination-Dienstleistungen.
Im Fokus stünden Texas sowie der Nordosten der USA, zwei regionale Märkte die dem europäischen Markt sehr ähnlich seien, heisst es im Communiqué. Die Axpo will dort ab dem kommenden Geschäftsjahr 2015/16 grosse Industriekunden mit Strom beliefern und die Stromproduktion aus Windkraftwerken vermarkten.
Nachrüstung des AKW Beznau kurz vor Abschluss
Die Nachrüstung des Reaktors 1 des AKW Beznau stehen laut Axpo kurz vor dem Abschluss. Anfang Mai war bekannt geworden, dass der neue, 50 Millionen Franken teure Deckel des Reaktordruckbehälters nicht aufgesetzt werden konnte, weil Führungsstange und Umfassungsrohr nicht aufeinander passten.
Das mit über 45 Jahren älteste kommerziell betriebene AKW der Welt ist seit dem 13. März vom Netz. Die Dauer der Revision ist auf 120 Tage angesetzt. Im August soll der Reaktor 2 abgeschaltet werden, um ebenfalls den Deckel des Reaktordruckbehälters auszuwechseln.
Insgesamt investiert die Axpo rund 700 Millionen in die sicherheitstechnische Nachrüstung der beiden Reaktoren auf der Aareinsel im unteren Aaretal. Damit betragen die Aufwendungen für Nachrüstung und Erneuerung seit Betriebsaufnahme 2,5 Milliarden Franken.