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Bild 1 von 13. Das Schwimmbad Aarburg ist bereit für den grossen Besucheransturm. Die aufblasbare Spinne gab es bei der Eröffnung 1931 natürlich noch nicht. Auch die Brücke zwischen dem flachen und dem tieferen Teil des Schwimmbeckens kam erst später. Und auch die Kinderrutschbahn ist nicht original. Bildquelle: Schweizer Heimatschutz.
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Bild 2 von 13. Alles streng symmetrisch: Links und rechts ist das 60 Meter lange Schwimmbecken von Garderoben eingefasst. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 13. Haltestelle Schwimmbad Aarburg: Das Hauptgebäude mit dem Eingang erinnert an einen Bahnhof. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 13. Das Schwimmbad Aarburg kokettiert mit seinem Alter und bewirbt sich als «Nostalgie-Bad». Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 13. Die Badi Aarburg im Originalzustand auf der grünen Wiese. Heute ist sie umgeben von Autobahn, Eisenbahn, Hauptstrasse und Campingplatz. An dieser Anlage gefällt dem Heimatschutz, dass sie deutlich in der Tradition der frühen Freibäder steht, «in denen die körperliche Ertüchtigung höher gewichtet wurde als die Erholung auf dem Badetuch». Bildquelle: zvg.
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Bild 6 von 13. Leben in der Badi Aaburg 1931. Bevor die Anstalt eröffnet wurde, vergnügten sich die Kinder der Stadt im «Tych», einem Kanal der Wigger, der verschiedene Industriebetriebe mit Wasserkraft versorgte. Der Kanal war aber auch ein Abwasserkanal und zum Baden deshalb nicht geeignet. Bildquelle: zvg.
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Bild 7 von 13. Juli 1933 – Hochbetrieb im neuen Schwimmbad Aarburg. Es sollen sich dort früher an Spitzentagen bis zu 2000 Menschen gedrängt haben. Heute ist das Bad mit 1000 Gästen total am Anschlag. Bildquelle: zvg.
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Bild 8 von 13. Keine Harpune für Walfänger, sondern eine Schwimmhilfe: Am langen Holzstab ist ein Seil befestigt und an diesem ein breiter Gurt. Den Gurt schnallte man früher um den Bauch von Kindern, hielt sie ins Wasser und sie mussten schwimmen. Daneben alte Schwimmhilfen aus Kork und ein moderner Schwimmring. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 13. Museale Technik: Vielleicht als einziges Schwimmbad der Schweiz verwendet die Badi Aarburg noch Quarzsand, um das Badewasser zu filtern. Der Sand bedeckt den Boden dieser beiden Becken. Diese werden dann geflutet und der Sand reinigt das Wasser. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 13. Das Schwimmbad Aarburg ist von der Substanz her noch praktisch im Originalzustand. Eine Totalsanierung gab es in der 84-jährigen Geschichte nie. Und das sieht man: Der Beton auf den Gehflächen rund um das Schwimmbecken hat viele Risse und bröckelt ab. Wenn die Bademeisterin den Hochdruckreiniger verwendet, fliegen Betonsplitter durch die Luft. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 13. Das Freibad von Olten gehört für den Schweizer Heimatschutz zu den 51 schönsten Bädern der Schweiz. Bildquelle: Schweizer Heimatschutz .
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Bild 12 von 13. In der Stadt Baden waren die ebenen Grundstücke im Zentrum bereits in den 1930er Jahren dicht bebaut. Deshalb wurde das Freibad an einem abschüssigen Hang in Terrassen angelegt. Bildquelle: Schweizer Heimatschutz .
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Bild 13 von 13. Auch das Schwimmbad Solothurn hat einen Badebereich, wo die Garderoben rund um das Becken angeordnet worden sind. Allerdings wurde dieses Bad erst in der 60-er Jahren gebaut. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
20er-Jahre des 20. Jahrhunderts: Die Kinder aus Aarburg vergnügen sich an heissen Tagen im «Tych», in einem Kanal der Wigger. Doch das Baden dort ist gefährlich und ungesund, denn der Kanal versorgt einerseits verschiedene Industriebetriebe mit Wasserkraft und ist andererseits ein Abwasserkanal.
Eine bessere Lösung muss her. Die Aare kommt nicht in Betracht. Sie hat in Aarburg viele tückische Stellen. Die Stadt kann aber ein Grundstück kaufen direkt an der Aare. Und dort wird ein Schwimmbad gebaut. Ganz im Trend der Zeit, denn allgemein steigt das Gesundheitsempfinden. Die Menschen sollen raus aus den oft kleinen und dunklen Wohnungen an die Sonne und ins Wasser.
Gesunder Körper, gesunder Geist
Mitte Juni 1931 wird das neue Schwimmbad Aarburg eröffnet. Das Becken ist 60 Meter lang und 20 Meter breit. Es fasst 2000 Kubikmeter Wasser. Das Wasser kommt direkt aus der Aare ins Becken.
Das «Zofinger Tagblatt» jubelt bei der Eröffnung: «Mögen Tausende kommen und in den Sommertagen Erquickung finden von der Hast des Lebens, vom Staub der Städte. Sonne und Licht warten dort allen, sie verscheuchen jede Dunkelheit und alle Krankheitskeime. Gesundheit und Kraft sollen dort gedeihen, denn sie schenken uns das, was die heutigen Zeiten fordern: In einem gesunden Körper, ein gesunder Geist.»
Die Bevölkerung akzeptiert das Schwimmbad sofort. An Spitzentagen tummeln sich bis zu 2000 Menschen in der Anlage. Die Politiker aber seufzen immer wieder über das Schwimmbad. Der Unterhalt kostet viel Geld. Eine Gesamtsanierung ist bis heute nicht durchgeführt worden.
Nostalgie in der Badi
In den 50er-Jahren wird beim Wasser auf die Versorgung durch Leitungswasser umgestellt. Und später werden auch die Becken erneuert. Aber grundsätzlich ist die Substanz noch original. Das gibt dem Schwimmbad Aarburg einen besonderen Charme. Bademeisterin Rea Blum betont diesen Charme, indem sie nostalgische Elemente hervorhebt.
So platzierte sie im Eingangsbereich ein Gerät aus den Anfängen des Bades. Es diente dazu, den Kindern das Schwimmen beizubringen. Schaut man sich das Ding heute an, hat man eher den Eindruck, es handle sich um eine Harpune für Walfänger.
Ganz besonders stolz ist Rea Blum auf die alte Technik in ihrem Bad. «Da ist alles noch Handarbeit, nicht einfach Knöpfedrücken. Und wir können das Meiste auch selber noch reparieren.» Museal ist die Methode, um das Wasser zu reinigen. In Aarburg sind dazu noch zwei Reinigungsbecken mit Sand in Betrieb.
Weil Aarburg eine arme Gemeinde ist, fehlte immer das Geld für eine Totalsanierung. Vielleicht ein Glücksfall, denn man kann Anlagen auch zu Tode sanieren. Dem Schwimmbad Aarburg sieht man das Alter an. Es ist aber auch unübersehbar, dass der Zahn der Zeit überall nagt.
Ungewisse Zukunft für das Bad
Die Ziegel auf den Dächern des Hauptgebäudes und der Garderoben sitzen schief. Der Beton rund um das Becken hat überall Risse und bröckelt ab. Elektrische Leitungen sind provisorisch und auf Putz verlegt. Sorgen macht der Bademeisterin, dass in den nächsten Jahren keine Investitionen für das Bad vorgesehen sind.
Drei Millionen Franken braucht es ihrer Meinung nach, um das Nötigste zu sanieren. Mit fünf Millionen könnte man das Bad wieder einigermassen instand setzen. Doch dieses Geld ist weit und breit nicht in Sicht. Rea Blum: «Ein Bad kostet so oder so. Auch wenn wir es schliessen und abreissen, brauchen wir Geld.»