Etwa 150 Personen haben sich am Dienstagabend in der Turnhalle Benzenschwil eingefunden: Kanton und Gemeinde informierten über den geplanten Durchgangsplatz für Fahrende am Dorfrand. Der Aargauer Baudirektor Peter Beyeler reiste an, zusammen mit Vertretern der Fahrenden-Gemeinschaft. Ihr Ziel: Vorurteile abbauen und Widerstände brechen.
Die Skepsis gegenüber den Fahrenden und einem Durchgangsplatz ist gross. Anwohner sammelten inzwischen mehr als 1000 Unterschriften für eine Petition gegen das geplante Bauwerk. Auch die Informationsveranstaltung vermochte ihre Zweifel nicht zu zerstreuen. Fritz Beck, Präsident des Komitees gegen den Platz, zeigte sich nach der Veranstaltung weiterhin skeptisch.
«Wir haben grundsätzlich nichts gegen Fahrende»
«Es gibt geeignete Standorte für solche Plätze, wie die Beispiele in Aarau oder Cham zeigen. Da liegen diese Plätze etwas abgelegen in Industriegebieten. Der Platz in Benzenschwil liegt zu nahe am Dorf und sollte als Landwirtschaftsland erhalten bleiben», erklärte Beck nach der Veranstaltung gegenüber Schweizer Radio und Fernsehen.
Gleichzeitig betont Fritz Beck einmal mehr: «Wir haben grundsätzlich nichts gegen Fahrende.» Trotzdem: Die Angst vor dieser Volksgruppe scheint gross, immerhin wurde der Durchgangsplatz an der Veranstaltung in einem Zug mit Atommüll-Endlagern oder Asylheimen genannt. Baudirektor Peter Beyeler hatte einen schweren Stand.
«Es bräuchte ein Verpflichtungsgesetz für solche Aufgaben»
- Plätze für Fahrende: «Leute sind sehr schlecht informiert» Plätze für Fahrende: «Leute sind sehr schlecht informiert»
- Protestaktion der Platz-Gegner am Samstag Protestaktion der Platz-Gegner am Samstag
- Informationen zur Anhörung Durchgangsplatz (Kanton Aargau) Informationen zur Anhörung Durchgangsplatz (Kanton Aargau)
Trotzdem gab er sich nach der Veranstaltung zufrieden. «Wir konnten Verständnis wecken für die Situation der Fahrenden, einige Leute konnten wir überzeugen. Natürlich aber wird es weiterhin Widerstand geben.» Peter Beyeler ärgert sich darüber, dass der Kanton die Gemeinden nicht zur Erfüllung solcher Aufgaben zwingen kann. «Es bräuchte eine Art Verpflichtungsgesetz: Entweder die Gemeinde übernimmt den Auftrag, oder aber sie sucht selber nach einem alternativen Standort.»
Immerhin: Grundsätzlich könnte der Kanton den Durchgangsplatz für Fahrende in Benzenschwil auch einfach durchsetzen. Das Land ist bereits im Besitz des Kantons, die Entscheidung liegt nun beim Grossen Rat. Er muss die Änderung des Richtplans beschliessen. Trotzdem gibt Baudirektor Peter Beyeler zu: «Gegen den erbitterten Widerstand der Gemeinde können wir so ein Projekt nicht durchsetzen, das bringt nichts.»
Im Moment läuft die offizielle Vernehmlassung zur Richtplan-Anpassung. Der Entscheid dürfte dann im Sommer im Kantonsparlament gefällt werden. Bis dahin haben Befürworter und Gegner noch Zeit, Überzeugungsarbeit zu leisten.