Vergleiche mit Rechtsmedizinern aus dem Fernsehen kennen alle 21 Mitarbeiter des Instituts für Rechtsmedizin in Aarau. Vieles wird für eine Krimiserie übertrieben und zugespitzt.
Trotzdem bemühmt auch Institutsleiter Daniel Eisenhart einen Fernseh-Mediziner als Umschreibung seines Jobs: «Ich würde mich als Dr. Quincy beschreiben, wenn ich jemandem kurz erklären muss, was ich tue.» Der legendäre Fernseh-Gerichtsmediziner aus den 70er Jahren habe nicht wenig mit seiner Realität zu tun.
Zum Verständnis seiner Arbeit tragen aber laut Eisenhart vor allem auch moderne Krimi-Serien wie CSI bei. «Das hat auch Vorteile. Es ist mittlerweile interessant geworden, in der Rechtsmedizin zu arbeiten. Gerade auch Frauen interessieren sich für den Beruf. Das gab es früher nicht».
Teamwork ist bei Kriminalfällen wichtig
Das Institut werde bei Kriminalfällen eng mit einbezogen. Die Rechtsmediziner rücken an Tatorte aus und auch danach bleibt die Zusammenarbeit mit Polizei und Staatsanwaltschaft eng, so Eisenhart.
Neben den forensischen Medizinern, die lebende und tote Menschen untersuchen, gibt es noch drei weitere Abteilungen am neuen Aarauer Institut für Rechtsmedizin. In der Verkehrsmedizin wird die Fahrtauglichkeit von Senioren getestet, oder überprüft, ob jemand nach einem Drogenentzug wieder Autofahren darf.
In der Forensischen Chemie und Toxikologie wird nach Spuren von Gift oder Drogen gesucht. Diese Abteilung soll im Laufe des Jahres voll einsatzbereit werden. Aktuell schickt man Proben noch nach Bern, wo früher die gesamte Rechtsmedizin für den Kanton Aargau erledigt wurde.
Nicht ganz so schnell wie im Fernsehen
Ein weiterer Bereich ist die Forensische Genetik. In einem besonderen Labor analysieren hier Mitarbeiter DNA-Proben von Kriminalfällen oder für Vaterschaftstests. Anders als im Krimi geht dies nicht minutenschnell mit einer einzigen Maschine.
Institutsleiter Naseem Malik betont jedoch, dass es auch nicht mehr wochenlang dauere. «Routinemässig dauert es zwei bis drei Tage. Gerade gestern haben wir jedoch eine DNA-Probe innerhalb von vier Stunden erledigt. Es gab eine Übereinstimmung in der Datenbank und die Polizei konnte eine Person länger in Haft behalten».
Auch die DNA-Spezialisten kennen die Hintergründe ihrer Proben, sie kennen also den Fall. Welche Probe zu welcher Person gehört, das wissen sie dagegen ganz bewusst nicht. Ihr Urteil soll schliesslich nicht beeinflusst werden.
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Bild 1 von 7. Die Rechtsmedizin ist eine saubere Wissenschaft: In der sogenannten Kapelle wird dank einem Lulftabzug und verschiedenen Hygienemassnahmen sichergestellt, das kleinste DNA-Proben nicht kontaminiert werden. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Im Raum für die Spurensicherung werden Gegenstände fotografiert und analysiert. Unter einem einem speziellen Crime-Light werden DNA-Spuren sichtbar, die das Auge sonst nicht erkennen kann. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 7. Der verdächtige Schuh wird nun unter dem Crime-Lighta auf DNA-Spuren untersucht: ... Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 7. Die Räumlichkeiten im RMI sind nüchtern, die Maschinen nicht ganz so spektakulär wie im Film. Hier werden DNA Proben bearbeitet. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 7. Das «CSI-Team» in Aarau ist klein und arbeitet vor allem im Büro und Labor. Von den 21 Mitarbeitern kommen vor allem die forensischen Mediziner auch an den Tatort. Das DNA-Team (im Bild) arbeitet in der Regel hingegen nur mit fertigen Proben. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 7. DNA-Analysen dauern im Film jeweils nur wenige Minuten: In der Realität braucht es dafür meist zwei bis drei Tage. Der wichtigste Schritt übernimmt dabei diese Maschine. Sie ermittelt am Ende das für jeden Menschen einzigartige DNA-Profil. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 7. Daniel Eisenhart leitet das neue rechtsmedizinische Institut im Aargau. Davor war er in der St.Galler Rechtsmedizin tätig. Für ihn steht die Zusammenarbeit der vier Abteilungen im Zentrum. Mit dem Start des Instituts ist er zufrieden. Bildquelle: SRF.